Die Dragqueen Candy Licious las in einer kleinen Buchhandlung in Mariahilf aus einem Kinderbuch vor
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Politik

Schutzzone für Drag-Queen-Lesung gefordert

Am Sonntag findet in einem Szenelokal der LGBTIQ+-Community in Wien eine Drag-Queen-Lesung für Kinder statt. Die FPÖ, die rechtsextremen Identitären und christliche Gruppierungen machen dagegen mobil. SPÖ und Grüne fordern eine Schutzzone.

In der Türkis Rosa Lila Villa in der Linken Wienzeile soll die Drag-Queen-Lesung stattfinden. Die Demonstration ist direkt vor dem Veranstaltungsort geplant. Aktivistinnen und Aktivisten der Community, die Grünen und die SPÖ forderten deswegen polizeiliche Sicherheitsvorkehrungen ein.

SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner fordert eine Schutzzone um die Türkis Rosa Lila Villa und dass die Polizei alle Demonstrationen in den angrenzenden Straßen untersagt. Das einzige, was bei diesen Kinderbuchlesungen Kinder gefährde, „sind rechtsextreme Störaktionen und die politische Hetze der FPÖ“, so Lindner.

Polizei arbeitet Sicherheitsvorkehrungen aus

Auch Katharina Schöll (Grüne Andersrum) spricht sich für eine großflächige Schutzzone direkt vor der Villa aus. „Bisher ist noch nicht klar, wie die Polizei gewährleisten will, dass Kinder und ihre Familien ungestört und sicher zu und von dieser Lesung kommen können. Es fehlen die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen seitens der Polizei und der Stadt“, sagt Schöll.

„Ich erwarte mir, dass sich die Landespolizeidirektion Wien der aktuellen Bedrohungssituation bewusst ist und es macht mich traurig, dass hier die Polizei gefordert ist, für einen reibungslosen Ablauf bei der Lesung in der Türkis Rosa Lila Villa zu sorgen“, sagte NEOS-LGBTIQ*-Sprecher Thomas Weber.

Die Landespolizeidirektion Wien verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass man sich gerade in der intensiven Einsatzplanung befinde, die noch nicht abgeschlossen sei. Deswegen könne man konkrete Maßnahmen derzeit noch nicht kommunizieren.

Villa erst kürzlich Angriffsziel

Die Türkis Rosa Lila Villa – seit Jahrzehnten eine Institution der LGBTIQ+-Community in Wien – war erst vor kurzem Angriffsziel, als mutmaßliche Rechtsextreme in der Nacht auf den 29. März auf ein Baugerüst kletterten, ein Plakat mit einer gegen die Community gerichteten Parole befestigten und Hunderte Flugblätter verteilten. Drei Tatverdächtige wurden vorübergehend festgenommen und wegen Verhetzung angezeigt.