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Wirtschaft

E-Control rät jetzt zu Tarifvergleichen

Angesichts gesunkener Energiepreise im Großhandel rät ein Experte der E-Control nun dazu, jetzt wieder die Strom- und Gasanbieter zu vergleichen und allenfalls den Tarif zu wechseln, sofern das möglich ist.

Nach dem Preisnachlass für Kundinnen und Kunden der Fernwärme Wien, der am Mittwoch bekanntgegeben wurde, ist auch für Strom- und Gaskundinnen und -kunden der Wien Energie ein Rabatt geplant – über insgesamt 80 Mio. Euro. Details soll es vor dem Sommer geben. Möglich ist das, weil die Preise am Großhandel in den letzten drei Monaten stark zurückgegangen sind, so Johannes Mayer, Energieexperte der E-Control, am Donnerstag gegenüber „Wien heute“.

„Im letzten Jahr war es besonders teuer, weil ganz Europa Gas eingekauft hat. Dann sind die Gaspreise gestiegen und mit dem Gas die Strompreise. Und damit haben im letzten Jahr auch die Haushalte sehr viel bezahlen müssen. Jetzt ist das anders. Wir haben viel Gas in den Speichern, die Versorgung schaut gut aus und damit sind auch die Preise zurückgegangen.“

„Günstiger wird es wahrscheinlich nicht mehr“

Somit könne jetzt auch wieder verglichen werden, rät der Experte, denn die Preise seien in den letzten drei Monaten um einiges günstiger geworden: „Wir haben jetzt zwei Monate lang gesagt, noch vorsichtig zu sein und sich nicht zu binden, aber wir sehen jetzt Preise – günstiger wird es wahrscheinlich in der nächsten Zeit nicht mehr und daher ist es gut, jetzt zu vergleichen, einen Anbieter auszuwählen und eben jetzt einen neuen Vertrag abzuschließen.“

80 Euro Rabatt für Fernwärmekunden

Fernwärmekundinnen und -kunden in Wien bekommen rund 80 Euro zurück. Das hat die Stadt bekannt gegeben. Auch für Strom und Gas wird ein Rabatt ausgearbeitet. Und bei der E-Control wird geraten, wieder nach dem günstigsten Energieanbieter zu suchen.

Die günstigsten Strom bzw Gas-Verträge seien momentan jene mit einjähriger Bindung: „Man bekommt dafür einen Preis, der in etwa bei 17 (bei Strom, Anm.) oder sechs Cent (bei Gas, Anm.) liegt. Und das kann man schon abschließen derzeit. (…) Die Situation wird sich nicht mehr stark verändern.“ Ein Wechsel kann laut dem Fachmann bis zu zwei- bis dreitausend Euro Ersparnis bringen, wenn man in einem bisher sehr teuren Vertrag steckte.

Grundsätzlich sei es so, dass die derzeitigen Angebote auf dem Markt von etablierten Unternehmen kommen. „Die ganz kurzfristigen Unternehmen haben sich letztes Jahr vom Markt zurückgezogen. Aber die, die jetzt da sind, die gibt es schon lange und haben auch viele Kunden“, so Mayer.

Teilbeträge können angepasst werden

Rund 900.000 Menschen holten sich im Vorjahr bei der E-Control Beratung. Die meisten Anfragen betrafen die oft doppelt so hohen monatlichen Teilzahlungsbeträge. Diese ändern sich auch trotz Rabatts der Stadt bei der Wien Energie nicht. Aber sie können bei den meisten Anbietern individuell angepasst werden:

„Es kommt darauf an, warum ich das mache. Wenn der Verbrauch gesunken ist oder die Preise nicht dem entsprechen, wo meine Vorauszahlung ist, dann ist es eine gute Idee, das zu reduzieren“, so Mayer. Man könne auch auch den Tarifkalkulator der E-Control heranziehen und ungefähr ausrechnen, was am Ende des Jahres zu bezahlen sein wird. So könne abgeglichen und eingespart werden.

Energiemarkt dürfte bis 2025 stabil bleiben

Der Experte geht jetzt von einem stabilen Energiemarkt bis 2025 aus. Ein erneuter Knall sei aber nicht auszuschließen, warnt Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ): „Also muss man hier sehr vorsichtig sein, und kann hier nur in Etappen vorgehen. Alles andere wäre unseriös.“ Weitere Entlastungen – abgesehen von der jetzigen Einmalzahlung – schließt Hanke nicht aus.