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Schönbrunn Group
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kultur

Wiens Welterbe in der Auslage

Zwölf Welterbestätten gibt es in Österreich, zwei davon in Wien: Anlässlich des Welterbetags am 18. April stellen sich die Stätten als kostbarer Schatz ins Rampenlicht. Expertinnen und Experten geben Einblicke in die Geschichte der besonderen Orte.

Das Schloss und die Gärten von Schönbrunn sowie das historische Zentrum von Wien sind die UNESCO-Welterbestätten in der Stadt. Unter dem Titel „Monumente einer europäischen Hauptstadt“ heißt es dazu auf der Welterbe-Homepage: „Auf weniger als vier Quadratkilometern drängen sich gotische Kirchen und Klöster, barocke Adelspaläste, moderne Geschäfts- und Bürohäuser, Straßen, Gassen und Gärten – ein einzigartiges Gesamtkunstwerk und ‚Schauplatz‘ von Kunst, Kultur und großer Politik (…)“.

Heumarkt trübt Welterbetag

Der Welterbetag soll weltweit auf die Bedeutung hervorragender Orte aufmerksam machen. Aufmerksamkeit, die dem Wiener Welterbe "Innere Stadt“ aber ohnehin nicht fehlt. Denn es droht schon länger von der Liste des UNESCO-Welterbes zu verschwinden.

„Mehr als Sisi und ein Zoo“ ist im Schloss und den Gärten von Schönbrunn zu finden. Als „Zeugen einer imperialen Vergangenheit“ finden sich heute etwa mit und in dem Schloss Spuren der Geschichte, die bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Heute zeigt sich Schönbrunn so wie es zum Ende der Donaumonarchie ausgesehen hat. 84 der früher einmal 307 Räume sind im Originalzustand zu sehen. 1996 wurde Schönbrunn als kunst- und kulturgeschichtlich einmaliges Ensemble zum Weltkulturerbe erklärt.

„CHINESISCHE KABINETTE“ IM SCHLOSS SCHöNBRUNN
APA/HERBERT NEUBAUER
„Chinesisches Kabinett“ im Schloss Schönbrunn

Seltene Einblicke und Geheimtipps

Als wahrer Geheimtipp zeigt sich die barocke Schlosskapelle Schönbrunn. Sie ist während der Öffnungszeiten des Schlosses frei zugänglich. Anlässlich des Welterbetags können Besucher – geführt von der Elfriede Iby, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung der Schönbrunn Group – mehr über die kunst- und kulturhistorische Bedeutung der Kapelle erfahren. Während dieses Angebot gratis ist, muss man bei anderen Angeboten, etwa dem Rundgang durch die Gärten des Schlossparks Schönbrunn, Eintritt zahlen.

Schlosskapelle Schönbrunn

Ein Barockes Schmuckstück im Welterbe, 18.4.2023, 15.00 bis 17.00 Uhr

Eintritt zu zahlen ist auch bei den Führungen im Historischen Zentrum Wiens, also etwa im Garten des Belvedere oder durch den Volks- und Burggarten. Die beiden sehr unterschiedlich gestalteten Gärten gehören seit 2001 zum Teil des UNESCO-Welterbes. Im selben Jahr wurde auch der Belvederegarten als Juwel barocker Gartenkunst Teil des Welterbes.

Besucher sollten sich für die Veranstaltungen online anmelden. Das gilt auch für die Führung durch den Schweizertrakt, dem ältesten Teil der Hofburg. Dort können unter anderem die Wohnräume von Kronprinz Rudolf und von Kaiser Franz dem Zweiten besichtigt werden.

Blick vom Oberen Belvedere über de Schlosspark Wien
Lukas Schaller /Belvedere Wien
Barocke Gartenanlage Belvedere

Unschätzbare Zeugnisse der Menschheitsgeschichte

Die Mitgliedsstaaten der UNESCO riefen das "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ („Welterbekonvention) 1972 ins Leben. Bisher unterschrieben 194 Staaten diesen völkerrechtlichen Vertrag und verpflichteten sich damit, Kultur- und Naturstätten von außergewöhnlichem universellen Wert für kommende Generationen zu bewahren. Das können Bauwerke, ein Ensemble von Gebäuden, ein Naturdenkmal oder Landschaften sein.

Zentrale Bedingung ist, dass die Orte aus der Fülle vergleichbarer Objekte deutlich herausragen. Ihr Verfall oder die mutwillige Zerstörung wären zudem ein unwiederbringlicher Verlust für die Menschheit. Externe Fachberater aus Kultur- und Naturschutzorganisationen prüfen die Anträge und empfehlen dem Welterbekomitee die Aufnahme oder Ablehnung. Ein Prozedere, das rund um den Heumarkt in Wien in den vergangenen Jahren in ein Hin und her um eine Aberkennung gemündet ist.