JULIAN HESSENTHALER
APA/ROLAND SCHLAGER
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Kultur

„Ibiza“-Detektiv im Volkstheater

Der Detektiv Julian Hessenthaler soll das „Ibiza“-Video produziert haben, das besonders für die türkis-blaue Koalition im Bund schwere Folgen hatte. Jetzt holt ihn das Volkstheater für drei Gesprächsabende auf die Bühne.

„Unerschrockener, verfolgter Whistleblower wie Edward Snowden oder geschäftstüchtiger Nestbeschmutzer: Julian Hessenthaler ist eine der spannendsten und umstrittensten Persönlichkeiten der jüngeren österreichischen Geschichte“, erklärte Volkstheater-Direktor Kay Voges die Einladung in einer Aussendung. Unumstritten seien aber dessen Verdienste um die Demokratie Österreichs. Er habe mit dem „Ibiza“-Video den öffentlichen Fokus auf Korruption in Politik und Medien in Österreich gelenkt.

Julian Hessenthaler
Max Hammel/Volkstheater
Julian Hessenthaler

Drei Abende in Roter Bar

Das Volkstheater kündigte drei Gesprächsabende im April und Mai an. Der erste unter dem Titel „Einer muss zahlen“ findet bereits am Donnerstag statt. An dem in Zusammenarbeit mit dem Recherchezentrum Correctiv veranstalteten ersten Abend werde Hessenthaler „seine Sicht auf die Geschehnisse rund um seine Verhaftung und Verurteilung präsentieren“, hieß es in der Ankündigung. Nicht nur wird sich Correctiv-Journalist Jean Peters mit Hessenthaler unterhalten, auch das Publikum kann Fragen stellen.

Der zweite Abend findet am 4. Mai gemeinsam mit der Initiative „Saubere Hände“ statt. In der angesetzten Diskussion soll es um die Folgen des „Ibiza“-Videos gehen, aber auch um die Frage, was aus dem im Vorjahr initiierten Antikorruptionsvolksbegehren geworden ist. Am 17. Mai schließlich wird Hessenthaler unter dem Motto „Der Ibiza-Jahrestag – Ein Blick über die Grenzen“ „mit Vertretern aus Politik, Medien und Justiz“ über die Geschichte des Videos und die Konsequenzen diskutieren, wobei nähere Details noch bekanntgegeben werden sollen.

Strache, Gudenus und Oligarchennichte

Hessenthaler soll das 2019 bekannt gewordene „Ibiza“-Video produziert haben, das den damaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und den seinerzeitigen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte zeigte und schwere innenpolitische Folgen hatte. Er wurde im März 2022 wegen Kokainhandels und Urkundenfälschung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Mitte März wurde bekannt, dass Hessenthaler mit Fußfessel wieder auf freiem Fuß sei.