Resetarits sei nicht nur „ein erfolgreicher Musiker, sondern auch ein engagiertes Mitglied der Zivilgesellschaft“ gewesen, „das sich sein Leben lang für Menschenrechte und für all jene eingesetzt hat, die es aus unterschiedlichsten Gründen nicht leicht hatten“, sagte Zadic. Sie erinnerte daran, dass Resetarits auch Obmann des Integrationshauses und Mitbegründer von SOS Mitmensch und Asyl in Not war. In seinem Einsatz für Menschen in Not habe er einen Tonfall gefunden, „der ähnlich wie in seinem Gesang völlig frei von Anklage, Bitterkeit oder Zynismus war“.
„Kein Platz für Hass und Hetze“
Zadic kritisierte in ihrer Laudatio die Koalition aus ÖVP und FPÖ in Niederösterreich. Sie rief dazu auf, „Nein zu sagen, wenn Kinder gezwungen werden sollen, auf Schulhöfen keine andere Sprache als Deutsch zu verwenden“.
„Auch Willi Resetarits hätte klar widersprochen und seine Stimme für ein solidarisches, für ein gerechtes und ein vielfältiges Miteinander erhoben. Und seine Stimme fehlt heute“, meinte Zadic. Umso wichtiger sei es, „dass wir uns in seinem Sinne weiter laut und mit Nachdruck für eine Gesellschaft einsetzen, in der Hass, Hetze und Spaltung keinen Platz haben“.
Preis der österreichischen MigrantInnen
Zum Auftakt der Integrationswochen wird jährlich der MigAward – Preis der österreichischen MigrantInnen in verschiedenen Kategorien vergeben. Es werden „Personen, Projekte und Organisationen ausgezeichnet, die im laufenden Jahr einen innovativen Beitrag für die Integration von Migrantinnen und Migranten geleistet haben“. In der Jury sitzen über 500 Menschen mit Migrationshintergrund aus ganz Österreich. Sie stimmen online anonym ab und küren so die jeweiligen Gewinnerinnen und Gewinner.
Apropos Niederösterreich: Die Kategorie „Bildung und Soziales“ ging an die 6A des Laaerberg-Gymnasiums. Eine Schülerin hatte den niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl in einer TV-Diskussion wegen seiner Asylpolitik kritisiert und gemeint, ein Großteil der Klasse habe Migrationshintergrund und wäre dann gar nicht in ihrer Schule. Waldhäusl selbst erhielt wegen seiner „Dann wäre Wien noch Wien“-Replik den diesjährigen MigAwards-Negativpreis Sackgasse 2023.
Oula Khattab Persönlichkeit des Jahres
Als Persönlichkeit des Jahres wurde die Frauenrechtsaktivistin Oula Khattab „für ihr Engagement, die Integration und Kommunikation zwischen der syrischen Gemeinschaft und der österreichischen Mehrheitsgesellschaft zu verbessern“, gewürdigt.