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Gesundheit

Ärztemangel in Klinik Ottakring

Ärztinnen und Ärzte der Klinik Ottakring warnen in einer Gefährdungsanzeige vor einem temporären Ausfall der Zentralen Notaufnahme (ZNE) – wegen Personalmangels. Ein Ausfall der Notaufnahme kommt für den Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) aber nicht in Frage.

Gefährdungsanzeigen an Wiens Gemeindespitälern sind in der jüngsten Vergangenheit schon öfter vorgekommen. Vergangenen Juni reichte die Klinik Ottakring gar eine Anzeige für das gesamte Spital ein – ebenfalls wegen Personalnot. Nun gibt es dort neuerlich Probleme. Wie die Tageszeitung „Standard“ (Dienstag-Ausgabe) berichtet, gibt es eine Gefährdungsmeldung für die Zentrale Notaufnahme.

Akutversorgung „gefährdet“

Wegen mehrerer Kündigungen könne das Dienstrad für Oberärztinnen und Oberärzte an einzelnen Tagen „zukünftig intern nicht mehr besetzt werden“, heißt es darin. Die Zentrale Notaufnahme ist für die Akutversorgung zuständig. Seit vorigem Jahr soll es zu sechs Abgängen und nur zwei Neuzugängen gekommen sein. Das Dienstrad kann derzeit nur besetzt werden, weil von anderen Abteilungen ausgeholfen wird.

Ärztemangel in Klinik Ottakring

Ärztinnen und Ärzte der Klinik Ottakring warnen in einer Gefährdungsanzeige vor einem temporären Ausfall der Zentralen Notaufnahme (ZNE) – wegen Personalmangels. Ein Ausfall der Notaufnahme kommt für den Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) aber nicht in Frage.

Einen Ausfall der zentralen Notaufnahme schließt der WIGEV allerdings aus. Eine Gefährdungsanzeige bedeute auch nicht, dass die Patientinnenversorgung gefährdet sei, heißt es n einer Stellungnahme gegenüber ORF Wien, sondert sie „stellt rechtzeitig Maßnahmen sicher, um jede Gefährdung zu verhindern“. Aktuell (Februar 2023) seien laut dem WIGEV rund 545 Stellen in der Pflege und 134 Stellen bei Ärztinnen und Ärzten offen (exkl. dem Personal im AKH).

Engpass im Sommer

Weiters wird betont, dass 88 Prozent der ärztlichen Stellen besetzt seien: Konkret seien von 33 Dienstposten derzeit vier unbesetzt. Unter den Abgängen befinden sich laut WIGEV auch eine Elternkarenz, eine Ärztin in Ausbildung und ein Arzt, der derzeit auf einer anderen Abteilung arbeite, um eine Zusatzausbildung abzuschließen. Eingeräumt wird aber, dass es in den Sommermonaten einzelne Dienste gebe, die noch nicht geplant werden konnten.

Diese Dienste betreffen den Funktionsoberarzt. Man arbeite an einer Lösung und gehe davon aus, dass bald weitere Ärztinnen und Ärzte für die Notaufnahme gewonnen werden können, heißt es in der Stellungnahme weiter. Der Einsatz von WIGEV-externen Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sei derzeit nicht angedacht.

2022 Steigerung von 20 Prozent zum Vorjahr

Im Jahr 2022 wurden laut Daten des WIGEV auf den Zentralen Ambulanten Erstversorgungseinheiten der Klink Ottakring über 64.000 Patientinnen und Patienten versorgt, gezählt wird dabei jede Patientin und jeder Patient ein Mal pro Tag und Klinik – eine Steigerung von 20 Prozent zum Vorjahr. In Summe versorgte die Klinik durchschnittlich rund 176 Patienten pro Tag. Die ZNA registrierte im Vorjahr im Schnitt 65 Rettungszufahrten täglich.

„Damit sollte dem zuständigen Stadtrat Hacker (Peter, SPÖ, Anm.) endgültig klar sein, dass die Wiener Gesundheitsversorgung nicht mehr in notwendigen Ausmaß aufrecht erhalten werden kann. Doch nach wie vor wartet man vergeblich auf eine Reaktion von ihm zu den unhaltbaren Zuständen in Wiens Spitälern und vor allem auf ein umfassendes Konzept, um diesen entgegen zu wirken“, kritisierte die Gesundheitssprecherin der Wiener ÖVP, Ingrid Korosec, in einer Aussendung.