Illustration MQ Begrünung
D/D Landschaftsplanung
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UMWELT & KLIMA

MQ-Begrünung startet im Sommer

„MQ goes green“ – unter diesem Slogan startet im Sommer die Begrünung des MuseumsQuartiers in Wien. Bäume sollen die Sommerhitze in den Höfen abfangen, die jedes Jahr von bis zu fünf Millionen Menschen besucht werden.

Vorerst werden die Schatten spendenden Bäume noch mit mobilen Wurzelballen in den Höfen aufgestellt – der genaue Zeitpunkt steht laut einer Sprecherin des MuseumsQuartiers noch nicht fest. Die Begrünung ist aber nur der erste Schritt im Plan, das MuseumsQuartier zu einem energieneutralen Kulturareal zu machen. Wie MuseumsQuartier-Direktorin Bettina Leidl ausführte, geht es im nächsten Schritt vor allem auch um den Umstieg auf erneuerbare Energien.

„Der Umstieg geht natürlich über Solarpaneele, dann die Nutzung von Geothermie und Fernkälte. Und hierzu müssen auch dann die Höfe geöffnet werden, um natürlich die entsprechenden Baumaßnahmen zu setzen. Und im Zuge dessen werden auch dann die Gehölze, die jetzt sozusagen eingeschult werden, auch fix in die Erde eingefügt“, sagte Leidl gegenüber Ö1.

Verstärkte Nutzung von Grünflächen

Die Nutzung von Grünflächen hat sich mittlerweile stark verändert. Vor allem seit der Pandemie werden sie häufig zum Arbeiten oder für Picknicks verwendet. Den zweistufigen Wettbewerb um die Begrünung hat die Landschaftsplanerin Anna Detzlhofer (D/D Landschaftsplanung) gewonnen. Sie erklärte, dass die Hitze für die Stadt Wien – die mit ihrem pannonischen Klima ungefähr die Hälfte der Niederschläge Salzburgs hat – eine besondere Herausforderung sei.

„Wir sehen auch, dass diese Überlegungen: ‚Wie viel versiegelt man, wie groß sind die befestigten Flächen?‘ sehr intensiv abgewogen werden. Also früher war das Thema, dass Platz geschaffen wird für urbane Freiräume, und jetzt gibt es sicher einen Paradigmenwechsel. Heute ist es so, dass man eigentlich versucht, den versiegelten Anteil möglichst gering zu halten und wirklich der Überhitzung der Stadt entgegenzuwirken“, so Detzlhofer.

Jeder Hof mit anderem Charakter

Im MQ-Haupthof sollen Bäume wie Seidenakazien und Zelkoven sowie Pflanzen wie die Weidenblättrige Sonnenblume, Tautropfengras, Fackellilie und Monbretie für „mediterranes Flair“ sorgen. Dabei sollen spektakuläre Blüten im Kontrast zu den Grünnuancen stehen. Im Winter sind Rosmarin und Junkerlilie vorgesehen.

„Also alles, was in Wäldern bei uns vorkommt, wäre einheimisch mit dabei. Ein völlig anderes Milieu also. Da schützen sich die Bäume ja gegenseitig. Es gibt einen sogenannten Schwarm, es gibt wesentlich mehr Wasser, der Wasserhaushalt im Wald ist ja ein anderer. So gesehen müssen wir eigentlich zurückgreifen auf Bäume, die wir klassischerweise noch nicht bei uns finden. Und die kommen natürlich dann des Öfteren auch aus den mediterranen Bereichen“, sagte die Landschaftsplanerin.

Illustration MQ Begrünung
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„Dschungelfeeling“ verbreiten will man mit großblättrigen Gehölzen wie Pappau, berankten Hopfenstangen, Großblatt-Funkien und Ziergräsern im Fürstenhof, sodass Kinder die Natur mitten in der Stadt erleben können. „Pink Cloud“ ist das Thema im Staatsratshof beim Architekturzentrum Wien mit Waldkiefern und Gräsern wie Pampas- oder Texasgras sowie immergrüner Wolfsmilch und Palmlilien. Die exotischen Arten sind klimaresilient und trotzen selbst den Wiener Wintertemperaturen.

Mögliches Vorzeigeprojekt für Begrünung

Am MQ-Vorplatz soll ein „Parlament der Klimabäume“ entstehen: Zehn ausgewählte Klimabäume inklusive Infotafeln stehen als Plädoyer für den Aufbruch und notwendige Veränderungen in der Gestaltung und Planung von urbanen Räumen. Das Projekt im MuseumsQuartier könnte Vorzeigecharakter bekommen. Denn es macht deutlich, dass versiegelte Flächen kein Hindernis für Baumbepflanzung sind.