Autos im Kaisermühlentunnel
ORF/Christian Öser
ORF/Christian Öser
Verkehr

Mehr Verkehrsunfälle durch Herzinfarkte

Im Straßenverkehr starben im vergangenen Jahr in Wien 18 Menschen, österreichweit waren es 370. Während die Zahl der tödlich Verkehrsunfälle sinkt, steigt jene aufgrund einer akuten Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie Herz- oder Lungeninfarkt, der Autolenker.

Bei fünf Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle sei eine Herz-Kreislauf-Erkrankung des Pkw-Lenkers die Ursache, so Raimund Saam, Leiter des Ärztlichen Mobilitätsklubs. Der plötzliche Herz-Kreislaufstillstand ist das größte Risiko. „Das ist dann überhaupt das Gefährlichste, weil der Fahrer dann natürlich sofort fahrunfähig ist.“

Autofahrer für ältere Personen stressig

Der Anteil der Autofahrenden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steige, weil immer mehr ältere Menschen Auto fahren. Das Autofahren löst allerdings auch Stress bei älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus, was das Herz-Kreislaufsystem stärker belastet. Bei älteren Personen sind die Gefäße, die für die Durchblutung des Menschen wichtig sind, schon verkalkt bzw. teilweise verschlossen sind. „Diese Gefäße, die schon am Limit arbeiten, werden durch die zusätzliche Stressbelastung komplett verschlossen.“

Stress lösen die neuen technischen Möglichkeiten in Autos, aber auch neue Verkehrsteilnehmer, wie E-Scooter-Fahrer aus. Viele seien überfordert, so Verkehrsmediziner Saam. Besonders ältere Personen sollten sich mit neuen Autos intensiv beschäftigen, bevor sie losfahren. Er sieht aber auch eine Aufgabe bei Medizinern: „Es liegt in der Verantwortung der Ärzte, dem Patienten oder dem Verkehrsteilnehmer zu sagen: ‚Hallo, bei dir ist ein Problem und du musst vorher fit werden und dann kannst du wieder dein Fahrzeug lenken‘.“

Fahrpause nach Operationen

„Auch nach Operationen aufgrund von starken Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen Patienten postoperativ gut betreut werden, um die Fahrfähigkeit zu gewährleisten“, sagte Herzchirurg Alfred Kocher. Rechtlich gibt es keine Regelungen, der Herzchirurg sieht eine Fahrtüchtigkeit bereits nach vier bis sechs Wochen. Verkehrsmediziner Raimund Saam empfiehlt, dass man sich erst nach circa drei Monaten wieder hinters Steuer setzt.

Dem Thema Herz-Kreislauf-Risiko auf der Straße widmen sich am Dienstag in einer Tagung Verkehrsexperten und Medizinerinnen. Es gehe darum, eine Lösung zu finden, wie man ältere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer besser auf den Verkehr vorbereitet.