Elektroautos der Post
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Umwelt

Post muss tausende Reifen tauschen

Um ihren CO2-Verbrauch zu senken, hat die Österreichische Post in den vergangenen Jahren viel Geld in einen Elektro-Fuhrpark investiert. Die Autos sind klimafreundlich, die Reifen – laut EU-Gesetz – allerdings nicht. Nun muss die Post wohl tausende Reifen austauschen.

Mehr als 80 Millionen Euro hat die Österreichische Post in nachhaltige E-Autos investiert, Stand 2022 verfügt sie über 3.039 E-Fahrzeuge. Allerdings sind diese nicht EU-konform. Denn die 2020 in Kraft getretene EU-Taxonomieverordnung legt gewisse Kriterien für die Umweltfreundlichkeit großer Unternehmen, die im öffentlichen Interesse stehen, fest.

Diese Kriterien erfüllen die Fahrzeuge – oder genauer ihre Reifen – nicht, wie im Nachhaltigkeitsbericht der Post nachzulesen ist: „Die im Einsatz befindlichen Reifen müssen die besten am Markt verfügbaren Produkte hinsichtlich Kraftstoffeffizienz und externes Rollgeräusch sein. Hier entsprechen nicht alle Reifen diesen Vorgaben, wodurch derzeit alle elektrisch betriebenen Klein-LKW-Zustellfahrzeuge der Österreichischen Post AG als nicht taxonomiekonform eingestuft werden mussten.“

Ganzjahresreifen als Problem

Das Problem sind die Ganzjahresreifen: Diese sind in keiner Jahreszeit so effizient, wie es Sommer- oder Winterreifen wären. Von der Post, die sich zu dem Thema öffentlich nicht äußern will, heißt es nur, dass 1.400 ihrer E-Fahrzeuge von dem Problem betroffen seien. Die Post hat ihre Elektroflotte teils vor Inkrafttreten der Verordnung gekauft.

Elektrorad mit Fahrer und Post-Branding
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Die Post setzt zunehmend auf Elektrofahrzeuge, auch etwa bei Lastenrädern

Elektrofahrzeuge seien im Fall der Post allerdings sinnvoll und „Ganzjahresreifen zu verwenden ist eigentlich auch klug, weil man erspart sich einen zweiten Radsatz für die Autos. Es kommt natürlich darauf an, wo die Fahrzeuge unterwegs sind, aber im Großraum Wien, wo es vielleicht ein, zweimal im Jahr schneit, ist ein Ganzjahresreifen an sich eine gute Wahl“, so der Leiter der Testabteilung des ÖAMTC, Steffan Kerbl, gegenüber „Wien heute“.

Mehrkosten von 1,5 Millionen Euro

Um als nachhaltiges Unternehmen eingestuft zu werden, muss die Post allerdings alle Nachhaltigkeitskriterien der EU erfüllen. Die Reifen der Post-Fahrzeuge sollen deshalb nach und nach ausgetauscht werden.

Post investiert in E-Fahrzeuge

Die Post in Österreich hat in den vergangenen Jahren viel in den Elektro-Autos investiert. Über 3.000 E-Fahrzeuge hat die Post mittlerweile im eigenen Fuhrpark.

Ein durchaus kostspieliges Unterfangen: "Wenn nur die Reifen getauscht werden, sind es etwa 500 Euro pro Auto. Auf Sommer- und Winterreifen zu setzen, wird wirklich sehr teuer. Da muss man nämlich rund das Doppelte rechnen, weil ich einen Satz Felgen brauche und zwei Garnituren Reifen. Da sind wir dann bei über 1.000 Euro pro Auto Mehrkosten. Das läppert sich zusammen: 1,5 Millionen für den ganzen Fuhrpark“, rechnet Kerbl vor.

Laut Angaben der Post sollen die alten Reifen recycelt werden. In den nächsten Jahren werden pro Jahr weitere 1.000 E-Fahrzeuge angeschafft. So soll das Ziel der Post, 2030 zur Gänze CO2-frei zu sein, erreicht werden.