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Bildung

Expertin: Lesekompetenz im Kindergarten fördern

Für Diskussionen sorgt die jüngste Lesestudie. Zwar liegen die Kinder in Österreich im EU-Schnitt, allerdings kann laut Studie jedes fünfte Kind nicht gut lesen. Laut Bildungsexpertin Christiane Spiel müsste man bereits im Kindergarten ansetzen.

Die Lesekompetenz am Ende der Volksschule ist laut der vom Bildungsministerium veröffentlichen Studie leicht zurückgegangen. Der Unterschied zu den letzten Erhebungen sei statistisch nicht bedeutsam, meint Spiel. Deutlich erkennbar ist aber das Problem der Risikoschülerinnen und -schüler, die bestenfalls einfache Leseaufgaben lösen können.

Lesen sei aber die Voraussetzung für den Erwerb von vielen Inhalten in ganz anderen Bereichen, so Spiel: „Und ich glaube, da muss wirklich etwas geschehen, damit sich das ändert. Österreich kann es sich gar nicht leisten, dass 20 Prozent schlechte Leserinnen und Leser sind und dass das dann auch Auswirkungen für ihre spätere berufliche Zukunft hat.“

„Vorbereitung vom Lesen“ im Elementarbereich

Wichtig wäre eine individualisierte Förderung. „Das heißt, ich muss wirklich schauen, wo liegen die Probleme bei jedem individuellen Kind, und es entsprechend fördern.“ Das betreffe auch die Deutschförderung für jene Kinder, die nicht entsprechend Deutsch können.

Bildungsexpertin zu Lesefähigkeit an Schulen

Bildungsexpertin Christiane Spiel ist zu Gast im Studio. Sie spricht über die internationale Studie, welche die Lesefähigkeit von Volksschülern in der vierten Klasse auf die Probe stellte.

Singapur hat bei der Lesestudie die Nase vorn. Aber auch europäische Länder wie Tschechien, Italien, Polen und Bulgarien erzielten bessere Ergebnisse. Diese Länder gingen unterschiedlich vor, so Spiel. Direkte Rückschlüsse seien schwierig. Was man aber wisse, sei, dass wenn im Elementarbereich, also im Kindergarten, bereits entsprechend gefördert werde, die Chancen sehr groß seien, dass die Kinder Schwächen in Deutsch bereits in der Vorbereitung vom Lesen dort ausgleichen könnten. Gerade im ländlichen Bereich gibt es laut Spiel aber zu wenige Angebote. Zudem fehle die hohe Anerkennung der Elementarpädagoginnen, „weil viele glauben, die spielen nur mit den Kindern.“

Soziale Herkunft beeinflusst Lesetest

Deutlich größer als in anderen Ländern sind in Österreich die Leistungsunterschiede nach Bildungsniveau oder Beruf der Eltern. Die soziale Herkunft beeinflusst also das Ergebnis beim Lesetest, diese Kluft ist im Lauf der Jahre nicht kleiner geworden.

Studie zur Lesefähigkeit in Volksschulen

Eine neue internationale Studie stellte die Lesefähigkeit von Volksschülern in der vierten Klasse auf die Probe. Österreich liegt dabei im EU-Schnitt, jedoch machen sich die Folgen der CoV-Pandemie bemerkbar.

Auch da müsste man bereits im Kindergarten ansetzen, um diese Unterschiede auszugleichen. „Das heißt, dass die Kinder dort gefördert werden, wo es die Eltern nicht können.“ Ein Problem sei aber, dass der Kindergarten nicht entsprechend finanziert werde. „Also, das heißt, eigentlich müssten wir vorne investieren, um Benachteiligungen ausgleichen zu können“, so die Bildungsexpertin.