3 Testkits Gurgeltests in Regal beim bipa
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Coronavirus

Gratis-CoV-Tests bald Geschichte

Mit dem von der Bundesregierung angekündigten Ende aller Coronavirus-Maßnahmen am 30. Juni endet auch das kostenfreie Testen. Die Gratistests in Apotheken und „Alles gurgelt“ werden eingestellt. Die kostenlosen Wohnzimmertests sind in vielen Apotheken vergriffen.

Schon seit Wochen sind die Gratis Fünfersets mit Antigen-Tests in vielen Apotheken nicht mehr erhältlich. Denn der Pharmagroßhandel kann nicht mehr liefern, es gäbe „seit Ende März keine mehr auf Lager“, so Andreas Windischbauer, Präsident des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler (PHAGO).

Die Nachfrage in Apotheken sei in den letzten Wochen nicht sehr groß. „In letzter Zeit wird rund zehnmal pro Woche nach Antigen-Tests gefragt, früher waren es 50 pro Tag“, so eine Apothekerin aus der Leopoldstadt gegenüber wien.ORF.at.

Gratistests nur mehr bei Symptomen

Das kostenlose PCR-Testen in Apotheken und mit „Alles Gurgelt“ soll ab Juli nicht mehr möglich sein. Denn der Entwurf des Covid-19-Überführungsgesetzes der Bundesregierung sieht vor, dass Gratistests nur mehr bei Symptomen möglich sind, nur bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und nur, wenn bei den betreffenden Personen „die Bereitschaft zur Einnahme von Covid-19-Heilmitteln für den Fall eines positiven Testergebnisses besteht“.

Apotheke Türe mit Schild Heute leider keine Gratis Selbtstests mehr vorrätig und Apothekerin
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Gratiswohnzimmertests sind in vielen Apotheken nicht mehr erhältlich

Kritik an Ausnahmeregelung

Auf breite Kritik stößt die geplante Bestimmung, dass eine Testung nur dann auf Rechnung des Krankenversicherungsträgers möglich ist, wenn die zu testenden Personen im Falle eines positiven Ergebnisses bereit sind, Medikamente gegen Covid-19 einzunehmen. Die Ärztekammer rief dazu auf, diese Formulierung zu streichen – mit der Begründung, die Verordnung einer Therapiemaßnahme sei nicht alleine vom Testergebnis abhängig. „Das ist verfassungswidrig“, meinte Jasmin Oberrauter von der Kurie der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer Wien.

Kritik kommt auch vom Vorsitzenden der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Eine Testung an eine verpflichtende Therapie zu koppeln, ist nicht im Sinne der Sozialversicherung, da eine Therapie im Ermessen des Betroffenen liegt“, so Peter Lehner in einem schriftlichen Statement an wien.ORF.at. Das Covid-19-Überführungsgesetz soll im Juni im Parlament beschlossen werden, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Aktuell würde man die Stellungnahmen dazu sichten.

Testen weiter möglich, aber kostenpflichtig

Weil die Finanzierung der Gratistests durch den Bund mit Ende Juni ausläuft, muss man ab Juli für CoV-Tests bezahlen. In Apotheken soll es weiter möglich sein, Antigen- und PCR-Tests durchzuführen zu lassen, hieß es von einem Sprecher der Apothekerkammer. Derzeit bieten 223 der 335 Wiener Apotheken PCR-Tests an. Mit abnehmender Nachfrage werde sich das Angebot „anpassen“, hieß es vonseiten der Apothekerkammer.

Derzeit kostet ein PCR-Test in einem Wiener Großlabor mit mehreren Standorten 40 Euro. Die Tests würden dort auch weiterhin angeboten werden. Antigen-Tests aus der Apotheke für zu Hause kann man auch jetzt schon und weiterhin kaufen, zu unterschiedlichen Preisen. In einer Apotheke in der Leopoldstadt gibt es einzelne Schnelltests um 3,95 Euro, in einer Innenstadt Apotheke kostet eine Fünferpackung zwölf Euro. Wer noch kostenlose Wohnzimmertests besitzt, kann diese bis zum Ablauf der Haltbarkeit verwenden.