Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Chronik

Gelsen in der Stadt auf Zehn-Jahres-Tiefstand

Durch den schlagartigen Wetterumschwung werden momentan auch die Stechmücken wieder stärker in der Stadt wahrgenommen. Mehr werden sie allerdings nicht, der Parasitologe Hans-Peter Fuehrer spricht sogar von einem Zehn-Jahres-Tiefstand, während die Asiatische Tigermücke immer häufiger vorkommen würde.

In letzter Zeit war es draußen relativ kalt und regnerisch, somit hätte man bisher im Frühling wenig von den Stechmücken mitbekommen. „Mit den steigenden Temperaturen verlagern die Menschen allerdings ihr Leben immer mehr nach draußen“, erklärte Parasitologe Hans-Peter Fuehrer von der Veterinärmedizinischen Universität im wien.ORF-at-Interview. „Jetzt nimmt man die Gelsen verstärkt wahr. Einerseits, weil es wärmer wird und man mehr Zeit draußen verbringt und andererseits, weil jetzt die Stechmücken-Saison beginnt“, so der Parasitologe.

Das bestätigte auch das Ergebnis des Stechmücken-Monitorings im Mai. „Da war die Anzahl der gesammelten Stechmücken extrem niedrig – das niedrigste Niveau der letzten zehn Jahre“, sagte Fuehrer. Das könne sich mit zunehmendem Niederschlag und steigenden Temperaturen allerdings schlagartig auch wieder ändern.

54 verschiedene Mückenarten

Am häufigsten tritt in Österreich die herkömmliche Stechmücke auf. Obwohl es hierzulande 54 verschiedene Mückenarten gibt, fallen 80 Prozent der heimischen Mücken auf sie zurück. Ihre Aktivität steigert sich jetzt bis zur Gelsen-Hochsaison in den Sommermonaten Juli und August.

Asiatische Tigermücke
Amerikanisches Center for Disease Control
Die Tigermücke ist nicht größer als unsere einheimischen Stechmücken, schwarz mit weißen Streifen auf Körper und Beinen

Asiatische Tigermücke vermehrt sich

Laut dem Experten wird auch vermehrt die Asiatische Tigermücke aus tropischen Regionen eingeschleppt und somit in Österreich zunehmend heimisch. Über den Seeweg in Güterzügen und Transportern würde sie nach Europa kommen, somit auch nach Österreich. In den letzten Jahren hätte man bereits in Wien und Graz Populationen festgestellt, da es in Städten meist deutlich wärmer ist als im Umland, wodurch das Überleben von Tigermücken über den Winter begünstigt werden würde.

Gelsenplage in der Stadt

Durch den schlagartigen Wetterumschwung werden momentan auch die Stechmücken wieder stärker in der Stadt wahrgenommen. Mehr werden sie allerdings nicht, der Parasitologe Hans-Peter Fuehrer spricht sogar von einem Zehn-Jahres-Tiefstand, während die Asiatische Tigermücke immer häufiger vorkommen würde.

Die Asiatische Tigermücke kann Tropenkrankheiten wie Zika oder Dengue-Fieber übertragen, betonte Fuehrer. Das Risiko für solche Erkrankungen sei in Österreich derzeit jedoch äußerst gering: „Die Stechmücke muss sich zuerst bei einer ansteckenden Person infizieren, die genug Viren für eine Ansteckung in sich trägt“, so Fuehrer. Bisher gab es laut dem Experten in Österreich noch keinen einzigen Fall derartiger Übertragungen.