Gestapelte Betonringe unter der Praterbrücke auf der Donauinsel
ORF/Hubert Kickinger
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Chronik

„Mistkübel-Friedhof“ auf der Donauinsel

Mit den steigenden Temperaturen zieht es wieder mehr und mehr Menschen auf die Donauinsel. Wer dort die Praterbrücke passiert, findet sich vor einer skurrilen Kulisse wieder: 200 Betonring-Mistkübel stapeln sich unter der Brücke. Der Anblick erinnert an einen „Mistkübel-Friedhof“.

Bereits im April wurden die altbekannten Betonmistkübel aus den 70er Jahren gegen Restmüllbehälter und Gelbe Tonnen ausgetauscht. Der Abteilungsleiter der MA 45, Gerald Loew, argumentierte den Tausch damit, dass durch die neuen geschlossenen Mistkübel der Müll nicht mehr die Landschaft verunreinigen würde. „Vögel haben den Müll aus den offenen Betonringen rausgeworfen, dann wurde der Müll vom Wind weitergetragen. Das hat die Reinigungsarbeiten auf der Donauinsel maßgeblich erschwert“, sagte er.

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Alte Mistkübel unter Praterbrücke – Nahaufnahme
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Alte Betonring-Mistkübel auf der Dommauinsel
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Alte Betonring-Mistkübel auf der Dommauinsel
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Gestapelte Betonringe unter der Praterbrücke auf der Donauinsel
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Als weiteren Punkt nannte Loew die Geruchsentwicklung, welche bei den nunmehr geschlossenen Mistkübeln im Gegensatz zu den offenen Betonringen nicht mehr stattfinde. Der Abteilungsleiter der MA 45 freute sich außerdem über die erstmalige Möglichkeit zur Mülltrennung auf der Donauinsel, das verdoppelte Fassungsvermögen durch die neuen Mistkübel und erleichtertes Mülltrennen durch Müllsammelfahrzeuge statt den zuvor verwendeten Sauggeräten.

Neue Mistkübel auf der Donauinsel
Stadt Wien-Wiener Gewässer
Seit April 2023 ist mit den neuen Mistkübeln Mülltrennung auf der Donauinsel möglich

Verschiedene Verwendungsweisen angedacht

Zwar waren neue Verwendungsweisen für die 1.200 Betonringe der Donauinsel angedacht, jedoch wurde keine von ihnen umgesetzt. Also fiel der Großteil der 1.200 Betonringe auf der Donauinsel dem Schredder zum Opfer. Da Recycling wegen der an den Betonringen befestigten Eisenstäbe nicht möglich gewesen sein soll, landeten die geschredderten Betonringe schließlich auf der Mülldeponie.

Alter Mistkübel
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Fast 50 Jahre waren die Betonringmistkübel auf der Donauinsel im Einsatz

200 gut erhaltene Betonringe werden noch immer unter der Praterbrücke zwischengelagert. Die MA 45 denkt nun an, einige von ihnen anderweitig auf der Donauinsel einzusetzen. „Sie könnten an gefährlichen Engstellen, bei denen Radfahrerinnen gerne zu schnell fahren, in Form von Blumentrögen als Hindernisse eingesetzt werden“, meinte der Abteilungsleiter der MA 45. So könnten Radfahrerinnen und Radfahrer dazu animiert werden, ihr Tempo zu reduzieren.

Plastik- statt Betonmistkübel auf Donauinsel

Die Betonring-Mistkübel aus den 1970er-Jahren werden gegen neue verschließbare Plastikkübel ausgetauscht. Viel der alten Abfalltonnen sind geschreddert worden – ein Teil wartet hingegen auf einem „Mistkübel-Friedhof“ unter der Praterbrücke auf eine Wiedergeburt als Blumentrog.

Ansonsten überlege man, die ehemaligen Mistkübel künftig in den Grillzonen auf der Donauinsel als Aschenbecher einzusetzen. „Vielleicht fällt uns ja noch was Gescheites ein“, so Loew. Sicher ist: Der „Mistkübel-Friedhof“ wird noch für einige Zeit bestehen und bei diversen Donauinsel-Besucherinnen und -Besuchern für Verwunderung sorgen.