Drei junge Mütter schieben ihre Babys im Kinderwagen bei einem gemeinsamen Spaziergang.
APA/dpa/Wolfram Steinberg
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Gesundheit

Frauengesundheit: Länger gesund leben

Frauen leben länger als Männer, verbringen aber mehr Jahre bei mittelmäßiger oder schlechter Gesundheit als Männer, zeigt die Statistik. Auch ist der Anteil der Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen höher. Das liegt am Stress und an zu spät gestellten Diagnosen.

Beim Thema Gesundheit sind nicht alle gleich, und nicht alle werden gleich behandelt. Die Belastung sei ungleich verteilt, denn nicht nur die bezahlte Arbeit wirke sich auf die Gesundheit aus, betonte Claudia Neumayer-Stickler, Leiterin des Referats für Gesundheitspolitik im ÖGB. „Wenn man über Frauen in der Arbeitswelt denkt, dann muss man immer auch mitberücksichtigen, dass Frauen neben ihrer Erwerbsarbeit sehr, sehr viele Stunden Arbeit, sogenannte Arbeit leisten – Kinderbetreuung, Hausarbeit oder auch die Pflege von Angehörigen und Betreuung von Angehörigen.“

Frauengesundheitstag: Ungerechte Medizin

Der Pfingstsonntag ist der internationale Tag der Frauengesundheit – und es gibt einige interessante Daten dazu: Frauen leben im Schnitt zwar länger als Männer, aber sie verbringen weniger gesunde Jahre, wie die Statistik zeigt. Der Anteil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Frauen außerdem höher. Das liegt oft an Stress und an den Diagnosen, die oft spät oder zu spät gestellt werden.

Es müsse mitberücksichtigt werden, dass viele Arbeitsstunden für Frauen zu viel seien und zu enormen psychischen und physischen Belastungen führen können. Zu hoher Stress und zu späte Diagnosen würden Frauen gesunde Jahre nehmen.

Ziel ist, dass Frauen länger gesund leben

Von ärztlicher Seite her unterstrich Miriam Hufgard-Leitner, Fachärztin und Expertin für Gendermedizin, dass die hohe Belastung nicht nur anstrengend sei, sondern oft auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit habe: „Eine ganz wichtige ist, dass empfohlene Maßnahmen nicht wahrgenommen werden können. Nicht weil man sich nicht kümmert, sondern weil einfach keine Zeit da ist.“

Sie könne bestätigen, dass empfohlene Dinge wie Vorsorgeuntersuchungen, empfohlene Lebensstilmodifikationen und ärztliche Konsultationen „wirklich im Kalender der einzelnen Frau“ fehlten, ebenso wie die Zeit, das noch dazu wahrzunehmen. Die Medizin habe viele Erkenntnisse gewonnen, die Frauen besonders betreffen. Manche seien aber nicht medizinisch, sondern müssten politisch gelöst werden.

Es sei klar, dass Armut krank mache. Wenn man sich ansehe, wer von Armut betroffen sei, dann seien es Alleinerzieherinnen und ältere Frauen in der Pension, die aber ihr ganzes Leben lang gearbeitet hätten. Der Zusammenhang zwischen Sozialökonomie und Gesundheit sei amtlich, so Hufgard-Leitner. Das könnten Medizin und auch die Wissenschaft nicht lösen, „aber da gibt es schon viel, das da ist, das muss politisch gelöst werden. Das Ziel soll sein, dass Frauen länger gesund leben.“