Jugendliche auf Krankenbett
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GESUNDHEIT

Sucht und Drogen: Neue Hilfe für Junge

Für junge Wienerinnen und Wiener gibt es jetzt ein neues psychosoziales Angebot. Es geht um jene Leute, die gleichzeitig psychische Probleme haben und von einer Sucht nicht loskommen.

Wien erweitert sein Hilfsangebot für junge Menschen, die psychiatrische Erkrankungen und problematisches Konsumverhalten aufweisen: Das Projekt API Steps ist eine Kooperation der Sucht- und Drogenkoordination Wien mit dem Anton Proksch Institut, wo auch die Behandlung stattfindet.

Programm für 16- bis 25-Jährige

Zunächst stehen stationär fünf Betten zur Verfügung. Im Vollausbau, der kommendes Jahr startet, sind zwölf Betten vorgesehen, dazu vier Plätze in der ambulanten Betreuung. Das Programm richtet sich an 16- bis 25-Jährige. Behandelt werden können Menschen mit allen Suchtformen, sowohl substanzgebundene wie Alkohol, Nikotin oder Tabletten als auch andere Abhängigkeiten wie Spielsucht.

Eltern, Obsorgeberechtigte und andere Bezugspersonen sollen miteinbezogen werden: Bedürfnisse der Zielgruppe seien „ein Therapiesetting, in dem junge Menschen mit Menschen ihres Alters Therapieangebote wahrnehmen können“ sowie „die enge Einbindung von Bezugspersonen“ und „ein kontinuierliches Behandlungsteam“, sagte Gabriele Gottwald-Nathaniel, Geschäftsführerin des Anton Proksch Instituts.

Mann trinkt in Bar
APA/DPA/Klaus-Dietmar Gabbert
Zu viel Alkohol kann zu Depressionen führen

Die Behandlung umfasst neben der medizinischen Versorgung Sozialarbeit, Psychotherapie, Gruppenangebote, Körperwahrnehmung und Arbeits-, Kreativ-, Kunst-, Musik- oder Bewegungstherapie. Darüber hinaus soll an der Ausbildung und beruflichen Reintegration und dem sozialen Netzwerk gearbeitet werden.

Alkoholmissbrauch führt zu psychischen Belastungen

Laut einer Erhebung der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) unter 1.019 Personen aus Wien von Mai bis Oktober 2022 gehen psychische Belastungen in allen Altersstufen mit höherem täglichen oder fast täglichen Alkoholkonsum einher. Besonders stachen männliche Befragte zwischen 15 und 34 Jahren mit acht Prozent täglichem oder fast täglichem Konsum bei geringer Belastung versus 31 Prozent bei moderater oder starker Belastung hervor.

Zudem sagten Personen, deren psychische Gesundheit während der Pandemie schlechter geworden sei, doppelt so häufig, dass sich die Frequenz erhöht habe (36 Prozent) als jene, deren psychische Gesundheit sich verbessert habe oder gleich blieb (18 Prozent).

Auch Wettspiele machen süchtig

Ebenfalls deutlich manifestierte sich ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß psychischer Belastung und dem Anteil von Personen, die mehrmals wöchentlich an Glücksspielen oder Sportwetten teilnehmen: bei Männern neun Prozent bei geringer Belastung, 24 Prozent bei moderater oder hoher Belastung, bei Frauen drei Prozent bei geringer und acht Prozent bei moderater oder starker Belastung.

Auch die Dauer der Nutzung von Computerspielen steigt: auf 52 Minuten pro Tag bei moderater oder starker Belastung gegenüber 29 Minuten bei keiner oder leichter Belastung.