Lange Nacht der Kirchen 2019
Alexander Müller
Alexander Müller
Religion

Lange Nacht mit „Klimapater“ und Rap

Um 17.50 Uhr wird heute die Lange Nacht der Kirchen eingeläutet. Allein in Wien gibt es knapp 1.000 Veranstaltungen. Im Stephansdom tritt der rappende Mönch Sandesh auf, in der Jesuitenkirche spricht „Klimapater“ Jörg Alt über seine Unterstützung von Straßenblockaden.

148 Kirchen unterschiedlicher Konfessionen und kirchennahe Einrichtungen beteiligen sich in Wien diesmal an der Langen Nacht der Kirchen. In allen 23 Bezirken gibt es Veranstaltungen – von Konzerten über Kunstinstallationen bis hin zu Gesprächsreihen.

„Manche Kirchen sind sozusagen in einem gewissen Klischee, und diese Lange Nacht der Kirchen ermöglicht, etwas anderes in diesem Raum zu veranstalten“, schilderte Dariusz Schutzki, Bischofsvikar von Wien. „Das ist dynamisch, das ist emotionsbeladen.“

Manuel Sandesh vor seinem Computer
ORF
Der rappende Mönch Sandesh Manuel feiert eine Messe und gibt ein Konzert

Jesuitenpater unterstützt „Letzte Generation“

Inhaltlich geht es diesmal unter anderem auch um die Klimakrise – so spricht etwa der als „Klimapater“ bekannt gewordene Jesuit Jörg Alt über seine Unterstützung der „Letzten Generation“. „Klimakatastrophe: Bocken und Blocken als letzte Chance?“ lautet der Titel seines Vortrags in der Jesuitenkirche (19.30 Uhr).

Alt unterstützt etwa die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ und ließ sich selbst schon bei Akten des zivilen Ungehorsams abtransportieren. „Diese Aktionen sind vielleicht der letzte Weckruf, wenn die Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad überhaupt noch eine Chance haben soll“, so Alt bei einer Pressekonferenz im Vorfeld.

Blick durch Gitter auf die Justizanstalt Josefstadt Richtung Himmel
ORF
Einblicke in den Alltag in Haft bekommt man in der Gefängniskapelle in der Justizanstalt Josefstadt

Messe und Konzert mit rappendem Mönch Sandesh

Der als rappender Mönch und YouTuber bekannt gewordene Franziskaner-Pater Sandesh Manuel lädt zunächst um 18.00 Uhr zur Messe mit Band in die Licht-der-Völker-Kapelle. Es wird auch ein Online-Stream davon angeboten. Im Stephansdom steht dann ab 23.00 Uhr ein Konzert auf dem Programm.

„Lange Nacht der Kirchen“ am Freitag

Die „Lange Nacht der Kirchen“ bietet wieder Einblicke in weniger bekannte sakrale Juwele und viel Programm. Allein in Wien machen 148 Kirchen unterschiedlicher Konfessionen und kirchennahe Einrichtungen mit, in allen 23 Bezirken.

Auch einige weniger bekannte Kirchen öffnen in der Langen Nacht ihre Tore – etwa die Bernardikapelle im Heiligenkreuzerhof oder die Stanislaus-Kostka-Kapelle in der Kurrentgasse. Hier soll der junge, später heilig gesprochene polnische Geistliche Stanislaus auf der Durchreise nach Rom gewohnt und eine wundersame Heilung erfahren haben. In der evangelisch-lutherischen Gustav-Adolf-Kirche lädt das Ensemble Sonnwendklang zu einer Klangreise.

Auch Gefängniskappelle öffnet Pforten

Auch die Kapelle im größten Gefängnis Österreichs nimmt an der Langen Nacht der Kirchen teil – die Gefängniskapelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Drei Gefängnisseelsorgende geben dabei Einblick in das Leben von Menschen in Haft. Für eine Teilnahme war jedoch eine Anmeldung im Vorfeld notwendig.

Österreichweit öffnen rund 700 Kirchen und kirchliche Einrichtungen für bis zu 3.000 Einzelveranstaltungen ihre Tore. Das Programm beginnt ab 18.00 Uhr und dauert bis teils nach Mitternacht. „In dieser Nacht geht es vor allem auch darum, Zukunftsmut zu tanken“, so der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler via Videostatement bei einer Pressekonferenz im Vorfeld.