Chronik

Gratisbinden und -tampons an neun Schulen

Die Stadt Wien stellt in einem Pilotprojekt an neun Schulen kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung. Ab dem nächsten Schuljahr können dort Binden und Tampons aus speziellen Automaten entnommen werden.

„Kostenloses Bluten“ – so lautet der Titel des Pilotprojekts. Finanziert wird es über die „Jugendmillion“ der Stadt. Es handelt sich bei dem Projekt um ein Siegerprojekt aus dem Kinder- und Jugendparlament. Dabei konnten Kinder und Jugendliche mitbestimmen, wofür finanzielle Mittel verwendet werden.

In neun Schulen werden ab dem Schuljahr 2023/24 insgesamt 40 Automaten auf den Schultoiletten aufgestellt, aus denen die kostenlosen Binden und Tampons entnommen werden können. Betreut wird das Pilotprojekt vom Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele, das bereits in das Pilotprojekt „Rote Box“ involviert war. An vier Standorten gab es damals in Wien-Brigittenau Binden und Tampons zur freien Entnahme.

Dolores Bakos und Marina Hanke mit einem Automaten für kostenlose Menstruationsartikel
NEOS
Marina Hanke (links) und Dolores Bakos präsentieren einen der geplanten Automaten

Schulen in sechs Bezirken

Die teilnehmenden Schulen befinden sich nun in den Bezirken Leopoldstadt, Favoriten, Simmering, Meidling, Brigittenau und Donaustadt. Konkret sind es folgende Schulen: Mittelschule Max-Winter-Platz 2, Sonderschule Quellenstraße 52, Volksschule, VS Quellenstraße 54, Mittelschule Quellenstraße 144, Mittelschule Enkplatz 4/I, Mittelschule Enkplatz 4/II, Fachschule Dörfelstraße 1, Polytechnische Schule Stromstraße 44 und Berufsschule für Einzelhandel und EDV-Kaufleute Prinzgasse 3.

90 Euro pro Jahr für Menstruationsartikel

Auch in Österreich gebe es Mädchen und Frauen, die sich ihre Menstruation nicht „leisten“ könnten, betonte NEOS-Wien-Jugendsprecherin Dolores Bakos in einer Aussendung. „Es darf nicht passieren, dass Mädchen aus Kostengründen auf Menstruationsprodukte verzichten müssen oder etwa beim Wechsel von Hygieneprodukten sparen, um so wenig wie möglich zu verwenden“, so die Jugendsprecherin.

Rund 90 Euro im Jahr geben Frauen für Menstruationsartikel aus, rechnete die Wiener SPÖ-Jugendsprecherin und Gemeinderätin Marina Hanke vor. „Gerade für Schülerinnen sind knapp 8 Euro pro Monat viel Geld. Hier wollen wir als Stadt entlasten und unterstützen.“ Das Sichtbarmachen von Menstruationsartikeln im Schulalltag trage zudem dazu bei, das Thema zu enttabuisieren und in die allgemeine Aufmerksamkeit zu rücken.

Projekt mit 80.000 Euro dotiert

Dotiert ist das Projekt laut einer Aussendung der Wiener Grünen mit 80.000 Euro. Es handelt sich demnach um einen Projektvorschlag der Grünen Schüler:innenorganisation Verde. „Bluten ist Alltag. Dennoch wird es oft als etwas Peinliches und Schamhaftes verstanden“, wird Pia Steiner, Vorsitzende der Verde, zitiert. Daher habe man das Projekt „Kostenlos Bluten“ eingereicht, um die Menstruation zu enttabuisieren und einen kostenlosen Zugang zu Menstruationsartikeln zu ermöglichen.

Die Wiener Grünen verwiesen zudem darauf, dass man bereits Anfang 2021 einen Antrag auf auf kostenlose Menstruationsartikel an Wiener Schulen gestellt habe. Dieser sei damals von den Regierungsparteien SPÖ und NEOS abgelehnt worden. Periodenarmut sei mit viel Scham besetzt, erklärte die Sozial- und Frauensprecherin der Wiener Grünen, Viktoria Spielmann: „Projekte wie Kostenfrei Bluten sind ein Beitrag, um Jugendliche von gesundheitsschädlichen Praktiken zum Stoppen der Periode abzuhalten.“