Das Programm der 36. Ausgabe des Festivals umfasst insgesamt 57 Produktionen, 91 Konzerte samt 66 Ur- und Erstaufführungen, 20 Gespräche, zahlreiche Workshops und sonstige Rahmenveranstaltungen. Zu den 36 Spielstätten in 14 Bezirken zählen neben dem Musikverein und dem Wiener Konzerthaus heuer erstmals auch das Stift Klosterneuburg, die Opernpassage Karlsplatz, die Brunnenpassage und der Stadtpark.
60 Streicherinnen und Streicher verteilt auf drei Räume
In Bewegung geht es gleich am 31. Oktober los, wenn Maria Stättner zu einem Spaziergang im Stadtpark lädt. Die interkreative Komposition „Fanfare allez ensemble“ für zwei Blasorchester, Punkband und Pop-Duo führt von den Eingängen des Parks und Kinderparks in ein kollektiv-rituelles Erleben im Zentrum, das von einer Polychromie aus Musik und lichtbasierter Kunst getragen wird.
Für das anschließende Eröffnungskonzert werden die Saaltüren des Wiener Konzerthauses geöffnet: Am „Übergang von Klanginstallation zu Komposition“ verteilt die Auftragskomposition „Saitenraum II“ 60 Streicherinnen und Streicher der Wiener Symphoniker auf drei Räume, millisekundengenau koordiniert über 60 verschiedene Clicktracks, die den Musikerinnen und Musikern über Ohrhörer zugespielt werden.
Von 50 Klavieren zu einem weißen Hund
Georg Friedrich Haas nimmt bei „11.000 Saiten“ mit 50 im Raum verteilte Klavieren Besucherinnen und Besucher mit auf eine Art Weltraumflug quer durch einen Klangraum. Hannes Seidl bringt „21 Songs“ in die U-Bahn-Passage am Karlsplatz, Olga Neuwirth konzipiert beim „Gassatim-Konzert“ eine Art Flashmob im öffentlichen Raum und Peter Kutin, Florian Kindlinger und Christina Kubisch schaffen für „Phantom Voltage“ einen begehbaren Raum mit Objekten, Skulpturen, Elektronik und Klängen.
Im Stift Klosterneuburg wird Judith Unterpertingers „Zeitenverwesung“ im Kreuzgang uraufgeführt. Olga Neuwirth erweckt beim „Gassatim-Konzert“ mit rund 100 Mitwirkenden, 120 Knackfröschen und einem kleinen weißen Hund eine anarchische Aktion des jungen Joseph Haydn neu zum Leben.
Der Kompositionspreis geht heuer an das Kollektiv Nimikry der Wahlwiener Alessandro Baticci und Rafal Zalech. Neue-Musik-Doyen Kurt Schwertsik indes hat aus „Alice im Wunderland“ eine Revue gestaltet.
Programm für junges Publikum
Das Festival bietet auch ein Programm für junge Festivalbesucherinnen und Festivalbesucher. Pawel Romanczuk lädt beispielsweise Kinder ab sechs Jahren in den Dschungel Wien ein. Dort präsentiert er gemeinsam mit seiner Band Male Instrumenty seine Sammlung kleiner Musikinstrumente. Währenddessen bringen Cordula Bösze und ihr Team mit ihren Produktionen „Junge Musik“ und „Matinee Petite“ junge Musikerinnen und Musiker mit Interessierten aller Altersgruppen zusammen.
Veranstaltungshinweis:
36. Ausgabe des Wien-Modern-Festivals unter dem Motto „Go – Bewegung im Raum“, 31. Oktober bis 2. Dezember 2023, 36 verschiedene Spielstätten
Geläut des Stephansdoms ist Teil des Festivals
Der Festivalabschluss wird mit einem Klangspaziergang zu 20 Dudelsäcken und mehr gefeiert. Der 80-jährige Stararchitekt Peter Zumthor wird im Rahmen der Schiene „Perspektiven“ mit 13 Konzerten und acht Werkstattgesprächen programmieren. Danach gibt es Gelegenheit zum Tanzen bei der Party Modern.
Zumthors Sohn Peter Conradin Zumthor ist ebenfalls beim Festival vertreten und spielt bei „Domglocken con sordino“ mit dem Geläut des Stephansdoms. Beim Claudio-Abbado-Konzert würdigt man den heuer verstorbenen Friedrich Cerha mit der Aufführung seines frühen Orchesterwerks „Fasce“. Außerdem ist ein Gedenkkonzert für die im Juni verstorbene finnische Komponistin Kaija Saariaho angesetzt.