Eine School Nurse sitzt in einem Zimmer
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Bildung

Zu wenige „School Nurses“ in Schulen

Der Personalmangel in der Medizin macht auch vor den Wiener Schulen nicht halt. Die Folge sind immer weniger Schulärztinnen und Schulärzte. Seit einenhalb Jahren sollen „School Nurses“ Abhilfe schaffen, doch es scheitert wie so oft an der Finanzierung des Projekts.

Die sogenannten „School Nurses“ – also Schulkrankenschwestern bzw. Schulkrankenpfleger – sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger mit mehrjähriger Berufserfahrung und sollen die medizinische Betreuung an Schulen und Kindergärten verbessern.

Doch derzeit ist lediglich ein Pilotprojekt mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglich, das seit einem Jahr läuft. Sechs Einrichtungen aus Favoriten und Liesing nehmen daran teil. Je nach Einrichtung sind die School Nurses zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche vor Ort.

Kritik an der geringen Anzahl der „Nurses“ kommt vom Pflichtschul-Lehrergewerkschafter Thomas Krebs gegenüber Radio Wien: „Die Zahl ‚vier‘ ist natürlich äußerst gering. Das heißt, man muss das so flott wie möglich ausbauen und möglichst flächendeckend anbieten“, so Krebs.

„Wir können nicht alles gleichzeitig machen“

Eine Entlastung – auch in medizinischer Hinsicht – wäre dringen nötig in den Schulen, so der Gewerkschafter. „Wir Lehrerinnen und Lehrer und die Direktorinnen und Direktoren machen 100 Dinge nebenbei, für die wir eigentlich nicht ausgebildet sind“, sagte Krebs.

Deswegen hat er viel Hoffnung in das Projekt der „School Nurses“ gelegt. Denn prinzipiell würde das Konzept „gut angenommen“ werden, „weil das ja genau der richtige Weg ist, dass man hier Fachpersonal hat, das uns einfach in unserer Arbeit unterstützt und Arbeiten übernimmt“, sagte Krebs.

Aufgabenfelder der School Nurses

Die „Nurses“ sollen dann zum Einsatz kommen, wenn Kinder etwa bei blutenden Wunden oder Bauchschmerzen versorgt werden müssen. Aber sie sollen auch den Überblick bei chronischen Krankheiten, zum Beispiel Blutzucker-Erkrankungen, haben. Zu ihrer Aufgabe zählen auch Impfungen und Reihenuntersuchungen. Darüber hinaus sollen Erziehungsberechtigte durch „School Nurses“ professionell beraten und mit Informationen versorgt werden.

Weitere Ausrollung bräuchte Krankenkassen

Finanziert wird die Aktion über das EU-Projekt Community Nursing. Für eine Ausrollung auf die restlichen Standorte oder gar ganz Österreich wäre laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dringend nötig, dass die Nurses Teil des Sozialversicherungssystems werden. Dies war politisch bisher nicht durchsetzbar. Der Pilotversuch läuft bis 2024 und wird von der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) begleitet.