Geldbörse
ORF.at/Patrick Bauer
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wirtschaft

Zahlungsunfähigkeit bei Konsumkrediten

Die Zinsen für Kredite sind nach wie vor am steigen. Für jene Wienerinnen und Wiener mit einem Kredit mit variablem Zinssatz bedeutet das höhere Kosten. Doch es sind nicht die Kredite für Wohnungen oder Häuser, die die Menschen in die finanzielle Bredouille bringen – sondern vor allem die Konsumkredite.

Sie sorgen für viel Kopfzerbrechen und sehr viel Beratungsbedarf bei der Wiener Arbeiterkammer: Variable Zinsen bei Krediten. Seit Jahresbeginn verzeichnet die AK erheblich mehr Anfragen dazu, sagte Christian Prantner vom Konsumentenschutz der Wiener Arbeiterkammer gegenüber „Wien heute“.

„Es ist zu befürchten, dass Insolvenzen oder Zahlungsprobleme weiter ansteigen. Wenn so Dinge dazukommen wie Einkommensverluste, Arbeitslosigkeit, weiter steigende Preise im Lebensmittelbereich, Energiebereich, Treibstoffe etc. und Krediten“, so Prantner.

Zinsen übersteigen Zehn-Prozent-Marke

Der Leitzins der Europäischen Zentralbank ist seit dem Vorjahr stark gestiegen, wie man im Vergleich der vergangenen 15 Jahre sieht, auf mittlerweile 4,25 Prozent. Viele haben Kredite in der langen Nullzins-Phase davor abgeschlossen, mit variablen Zinsen und sich verpokert. Denn auch der für die Kreditvergabe unmittelbar relevante EURIBOR-Zinssatz ist gestiegen.

Kosten steigen bei Konsumkrediten

Für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer die einen variablen Zinssatz haben führen die steigenden Zinsen zu höheren Kosten. Vor allem die Konsumkredite bereiten den meisten Sorgen.

Besonders hart trifft das Personen, die einen Konsumkredit abgeschlossen haben, so die Wiener Arbeiterkammer. „Es gibt das Problem, dass die Zinsen schon in der Vergangenheit relativ oder überdurchschnittlich hoch waren. Das heißt ratsuchende Konsumenten, die sich bei uns rühren, haben einen Konsumkredit. Da zeigt sich, dass die Zinsen – die laufend verrechneten Zinsen – schon über zehn Prozent betragen. Also zehn bis zwölf Prozent sind keine Seltenheit.“ Und dann würden die Kreditkosten explodieren.

Kontakt zur Bank bei Zahlungsproblemen

Am Wichtigsten wäre bei Zahlungsproblemen der Kontakt mit der Bank und deren Ombudsstelle. Denn viele Konsumenten würden gar nicht wissen, wie ihre variablen Zinsen angepasst werden. Man könne etwa mit der Bank eine kurzfristige Ratenreduktion vereinbaren.

„Das ist natürlich das beste Mittel. Es gibt allerdings eine Reihe von anderen Möglichkeiten, etwa ebenfalls mit der Bank zu vereinbaren, dass man auf Spesen verzichtet, dass Verzugszinsen nicht verrechnet werden oder dass die Laufzeit verlängert wird – das würde auch mit sich bringen, dass die Rate sinkt“, erklärte Prantner. Und das würde zumindest kurzfristig für finanzielle Entspannung sorgen – „und weniger Kopfzerbrechen“.