Eingang vom Naschmarkt
Josef Bollwein | www.flashface.com
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9 Plätze – 9 Schätze

Naschmarkt

Der Markt im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf liegt zwischen der Linken und der Rechten Wienzeile auf dem hier eingewölbten Wienfluss. In der jetzigen Form wurde er vom berühmten Wiener Architekten Otto Wagner geplant und 1916 eröffnet. So bunt wie sein Angebot an Obst, Gemüse und Fisch ist auch die Auswahl an Lokalen und interessanten Geschichten.

Wenn es gleichzeitig nach Gewürzen, frischem Gemüse und frischem Fisch riecht, Menschen lachen und Sauerkraut lautstark angeboten wird – dann ist man am Naschmarkt, mitten in Wien, dem mit 2,3 Hektar weitläufigsten und wohl buntesten Markt. Unter dem Motto „Was es am Naschmarkt nicht gibt, brauchen Sie nicht“ bietet der Straßenmarkt so gut wie alles, bei 123 fixen Marktständen derzeit, davon 38 mit Gastroangebot. Die Geschäftsmänner und -frauen kommen etwa aus Italien, Türkei, Griechenland, Bulgarien, Marokko, Ägypten, Iran, Indien, Pakistan, China, Japan und natürlich Österreich.

Händler am Naschmarkt
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Dr. Falafel und Gurken-Leo

Einer von ihnen ist „Dr. Falafel“ – kein Arzt, sondern ein gebürtiger Usbeke und gelernter Zahntechniker, der an seinem Stand neben den namensgebenden Kichererbsen-Bällchen Humus, orientalische Aufstriche und getrocknete Früchte anbietet. Mit seinen Produkten und seiner „Geschäftspraxis“ möchte er orientalische Urlaubsgefühle aufleben lassen. Eine wahre Markt-Legende ist auch der „Gurken-Leo“. Er ist ein Enkel des zweitgrößten Salzgurkenherstellers der ehemaligen Monarchie und verkörpert die traditionell-wienerischen Aspekte des Marktes. Seit Jahrzehnten verkauft er an seinem Stand Kraut und Gurken, unter anderem beginnend mit der Frage. „Wollen S’ kosten, gnä’ Frau?“.Die ältesten Standeln am heutigen Naschmarkt werden übrigens von zwei Fischhändlern betrieben: Die heutige Nordsee und Fisch Gruber. Diese Standler sind im Jahr 1916 vom alten Naschmarkt zum neuen Naschmarkt mit übersiedelt.

Sendehinweis:

„Wien heute“, 2. Oktober, 19.00 Uhr, ORF 2

Der Naschmarkt beginnt stadtzentrumsseitig beim Getreidemarkt und der Secession am Rand des zentralen Karlsplatzes und reicht nach Westen bis zur U-Bahn-Station Kettenbrückengasse. Vor etwas mehr als 100 Jahren ist der Naschmarkt über den überwölbten Wienfluss gezogen. Davor hat es ihn schon auf dem – wenn man es auf heutige Verhältnisse umlegt – Karlsplatz gegeben. Weil die Stadt um die Jahrhundertwende modernisiert und umgebaut wurde, musste der Naschmarkt umziehen.

Naschmarkt Luftaufnahme
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Herkunft des Namens unklar

Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Von der Bevölkerung wurde der Markt zunächst „Aschenmarkt" genannt. Der Name könnte auf den dort befindlichen Unratsplatz, im wienerischen „Aschenplatz“, zurückzuführen sein. Ab circa 1820 wurde der Markt als „Naschmarkt" bezeichnet. Möglicherweise eine Verballhornung der alten Bezeichnung im Hinblick auf dort erhältliche Leckereien, denen der Hauch ferner Länder anhaftete. Ab 1902 wurden drei Zeilen mit Marktpavillons errichtet, die jeweils parallel zueinander standen. Sie gaben dem Markt das einheitliche Erscheinungsbild, das ihn heute noch prägt. Die mittlere Zeile wurde blockweise durchgängig überdacht und erhielt runde Bogendurchgänge. Die fixen Marktstände am Naschmarkt wurden zwischen 1910 und 1916 errichtet.

9 Plätze – 9 Schätze: Naschmarkt

Der Markt im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf – So bunt wie sein Angebot an Obst, Gemüse und Fisch ist auch die Auswahl an Lokalen und interessanten Geschichten.

Anreise

Der Naschmarkt befindet sich im 6. Bezirk, zwischen Getreidemarkt und Kettenbrücke. Erreichbar via U4-Station Karlsplatz oder Kettenbrückengasse, Bus 59A Bärenmühldurchgang, Bus 57A Getreidemarkt, oder in ca. fünf Minuten zu Fuß auch von der Oper.

Interessant ist die Geschichte vom sogenannten „König vom Naschmarkt“: Der reiche Hutmacher Anton Heim wohnte Anfang des 19. Jahrhunderts luxuriös neben dem Markt. Sein Reichtum war seinem gewitzten kaufmännischen Talent und seiner Skrupellosigkeit zuzuschreiben. Er beschäftigte rund zwanzig Zwischenhändler, die für ihn den Bauern auf dem Weg zum Naschmarkt Waren um wenig Geld abschwindelten. Die Waren verkaufte Heim auf seinem Marktstand dann teuer. So lange, bis 1848 wütende Menschen seine Wohnung zertrümmerten und er schließlich von der Nationalgarde festgenommen wurde.

Seit 2015 weitgehend barrierefrei

1977 eröffnete der Wiener Flohmarkt direkt neben dem Naschmarkt. Seit einer großen Generalsanierung von 2010 bis 2015 ist der Naschmarkt weitgehend barrierefrei. Seit einigen Jahren bietet der Markt auch eine große Auswahl an Gastronomiebetrieben. Auch die Umgebung des Markts kann sich sehen lassen: Am nordöstlichen Ende des Naschmarktes leuchtet die Secession mit ihrem Golddach, von den Wienern liebevoll Krauthappel genannt. An der Linken Wienzeile befindet sich das Theater an der Wien. Und an der gegenüberliegenden Seite, im Freihausviertel, reihen sich Designer- und Delikatessengeschäfte an Lokale und Galerien.

Die wenigsten Naschmarkt-Besucher sind sich übrigens dessen bewusst, dass unter ihnen ein hochdynamischer Fluss fließt, der den gleichen Namen hat wie die Stadt, in der er fließt, eben der Wienfluss oder die Wien.

Abstimmung ab 4. Oktober

Neben dem Naschmarkt gehen für Wien auch die Kirche am Steinhof und der Tiergarten Schönbrunn ins Rennen um den schönsten Platz des Landes. Das Publikum kann von 4. Oktober, 19.00 Uhr bis 8. Oktober Mitternacht per Telefon (01 89 9 95 3) und via Internet mitvoten, welcher der drei Plätze Wien im großen Finale am Nationalfeiertag vertreten soll.