Eisbär
Daniel Zupanc
Daniel Zupanc
9 Plätze – 9 Schätze

Tiergarten Schönbrunn

Im Park des Schlosses Schönbrunn im 13. Wiener Gemeindebezirk leben mehr als 8.000 Tiere. Der Zoo wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von den Habsburgern gegründet und ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes Schönbrunn. Als barocke Menagerie hat der Tiergarten eine interessante Vergangenheit und beherbergt neben seltenen Tieren auch so manches Geheimnis.

So alt wie er ist kein Tiergarten auf der Welt. 1752 gründete ihn Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias. Das imperiale Flair und die Verbindung von Denkmalschutz und zeitgemäßer Tierhaltung machen seinen besonderen Charme aus. Auf einer Fläche von 17 Hektar ist der Zoo Lebensraum für mehr als 700 Tierarten.

Die absoluten Publikumslieblinge sind die Pandas, bei denen es mittlerweile fünf Jungtiere gab. Der Tiergarten zählt zu jenen wenigen Zoos der Welt, denen die Volksrepublik China im Rahmen eines Pandaschutzprojekts ein Pärchen dieser seltenen Tiere anvertraute. Erster Höhepunkt in Sachen Pandas war 2007 die Geburt des ersten Panda-Babys in Europa, das auf natürlichem Weg gezeugt wurde. Zurzeit wird wieder an Panda-Nachwuchs gearbeitet. Bei den Elefanten gibt es gerade entzückenden Nachwuchs, das Elefantenmädchen „Kibali“ ist am 13. Juli 2019 zur Welt gekommen.

Fu Feng und Fu Ban
Daniel Zupanc

Kaiserbankerl versteckt im Wald

Schönbrunn vereint viele Tierwelten in einer. Das Regenwaldhaus etwa ist ein riesiges mehr als 1.000 Quadratmeter großes Glashaus, in dem ein Teil des südostasiatischen Regenwalds nachempfunden wird – mit Nebelschwaden, tropischen Temperaturen, einem Teich und sogar Gewittergrollen. Von der Decke hängen Riesenflughunde. Auch Tigerpythons und eine abgedunkelte Fledermausgrotte sind dabei. Dahinter stecken aufwändige Haustechnik und Computersteuerung.

9 Plätze – 9 Schätze: Tiergarten Schönbrunn

Im Park des Schlosses Schönbrunn im 13. Wiener Gemeindebezirk leben mehr als 8.000 Tiere.

Gleich hinter dem Regenwaldhaus, gut versteckt im Wald, ist das sogenannte Kaiserbankerl. Hier soll sich Kaiser Franz Joseph oft mit seiner Geliebten Anna Nahowski getroffen haben. Nach dem ersten Kuss auf der Bank im Juni 1875 soll sie in ihr Tagebuch geschrieben haben: „Ich hab´ ihn wahrhaftig geküsst. Ich fühle es noch, der Bart war vom Regen nass.“

Elefant Kibali
Daniel Zupanc

Zurück zu den Tieren: Das Aquarien- und Terrarienhaus lockt mit schillernden Fischen und seltenen Reptilien. Im Südamerikapark sind Wasserschweine, Ameisenbären und Tapire zu Hause. Einmal mehr ist das Kaiserliche in der Eisbärenwelt präsent – heißt die Anlage doch „Franz Josef Land“.

Vom Tirolerhof zum Baumkronenpfad

Auch ein Stück Tirol gibt es mitten im Tiergarten Schönbrunn: den Tirolerhof – ein typischer Unterinntaler Einhof aus dem Jahr 1722, bestehend aus einem Wohntrakt und einem Stall- und Wirtschaftsgebäude. Die Besitzer wollten den Hof durch einen neuen ersetzen, doch vom Denkmalschutz gab es dafür keine Genehmigung. Der Tiergarten Schönbrunn kaufte daraufhin den Hof, trug ihn ab und errichtete sämtliche Teile im Tiergarten wieder.

Sendehinweis:

„Wien heute“, 4. Oktober, 19.00 Uhr, ORF 2

Vom Tirolerhof hinunter führt ein Naturerlebnisweg. Die Besucher spazieren in zehn Metern Höhe auf einem Baumkronenpfad und können neben einem einzigartigen Ausblick auf den Zoo, das Schloss Schönbrunn und die Stadt auch viele Vogelarten beobachten. Wer nicht alles zu Fuß gehen will, kann auch mit dem „Zug“ fahren. Er pendelt zwischen dem Frühstückspavillon des Kaisers, dem Elefantenhaus und dem Tirolerhof.

Flamingogehege
Daniel Zupanc

Bewegte Geschichte

Der Tiergarten hat auch eine bewegte Geschichte: Im Jahr 1716 gründete Prinz Eugen eine Menagerie, einen Vorläufer eines zoologischen Gartens, im Park von Schloss Belvedere. 1752 ist erstmals ein Besuch von Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen mit Gästen in der schon fast fertigen Menagerie im Schlosspark von Schönbrunn belegt. Dieser Tag gilt als „Geburtstag“ des Tiergarten Schönbrunn. Als letzter Bauteil wurde im Jahr 1759 der Zentralpavillon fertig gestellt. Er diente Kaiserpaar und Gästen als Frühstücks- und Gesellschaftsraum und ist bis heute das historische Kernstück des Tiergartens. Seit 1949 wird er als Café-Restaurant genutzt.

Felsenpinguin
Daniel Zupanc

1778 wurde die Menagerie zusammen mit Schloss und Park für „anständig gekleidete Personen“ geöffnet. Die beiden Weltkriege setzten dem Tiergarten sehr zu. Trotz vieler Neuerungen und großer Zuchterfolge –1960 gelang die Handaufzucht eines Eisbärenbabys, 1961 die weltweit erste Nachzucht europäischer Seeadler – hatte der Tiergarten später mit Imageproblemen zu kämpfen, die Tierhaltung galt als veraltet. Die Diskussionen über die Auflösung des Tiergartens wurden 1991 durch die Gründung der „Schönbrunner Tiergarten GmbH“ beendet.

Seither hat sich der älteste Zoo der Welt zu einem der modernsten entwickelt. Ein historischer barocker Baukern verbindet sich mit neuester Tiergarten-Architektur. Und so manche (Tier-)Geschichte ist es wert, entdeckt zu werden.

Abstimmen ab 4. Oktober

Neben dem Tiergarten gehen für Wien auch die Kirche am Steinhof und der Naschmarkt ins Rennen um den schönsten Platz des Landes. Das Publikum kann von 4. Oktober, 19.00 Uhr bis 8. Oktober Mitternacht Uhr per Telefon (01 89 9 95 3) und via Internet mitvoten, welcher der drei Plätze Wien im großen Finale am Nationalfeiertag vertreten soll.