Lavendel in Blumengärten Hirschstetten
Wiener Stadtgärten
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Blumengärten Hirschstetten

Die Blumengärten Hirschstetten sind ein wahres Pflanzenparadies. In der riesigen Gartenanlage wachsen auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern Blumen und andere Pflanzen in verschiedenen länderbezogenen Gärten. Von über rund 30 Lavendel-Arten im Garten der Provence bis hin zu lebenden Fossilen im Urzeitgarten oder einem eigenen Irrgarten gibt es einiges zu entdecken

Tausende duftende Blumen und andere Pflanzen, seltene Tiere und eine Anlage wie mehrere Parks zusammen – diese eigene Welt eröffnet sich, wenn man das Areal im 22. Wiener Gemeindebezirk betritt. Seit den 1950er Jahren wurden hier Pflanzen, die für die öffentlichen Auspflanzungen in der Stadt benötigt worden sind, gezogen. Im Laufe der Zeit ist die Produktion der Pflanzen mehr und mehr durch Zukauf ersetzt worden. Die Flächen wurden umgestaltet und 2002 für Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Nilflughunde und Straußwachteln

Gleich beim Eingang stößt man auf das Palmenhaus. Mit drei verschiedenen Klimazonen war es ursprünglich dazu gedacht, Lungenkranke zu heilen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Gemeinsam mit den Tiergehegen in der Anlage ist das Palmenhaus neben Schönbrunn und dem Haus des Meeres der dritte Zoo in Wien. Im Mittelteil herrscht tropisch feuchtwarmes Klima bei 20° bis 22° Grad. Perfekt unter anderen für Nilflughunde, Straußwachteln und Kornnattern sowie Kakaobaum und Vanillepflanze.

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Blumen in Blumengärten Hirschstetten
Wiener Stadtgärten
Pavillion in Blumengärten Hirschstetten
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Bank in Blumengärten Hirschstetten
Josef Bollwein
Schildkröten in Blumengärten Hirschstetten
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Tiere in Blumengärten Hirschstetten
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Blick von oben auf Blumengärten Hirschstetten
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Blumen in Blumengärten Hirschstetten
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Neben dem Palmenhaus taucht man dann in das sogenannte Florarium ein, mit mehreren Schaugärten und Bereichen, in denen seltene Tiere leben – wie Wildkatzen (in einem eigenen Gehege), Ziegen oder Schildkröten. Besonders interessant ist der Urzeit-Garten. Erbaut im Jahr 2010, sind die in ihm beheimateten Pflanzen deutlich älter. Wenn man ihn betritt, beginnt eine Zeitreise zirka 400 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit. Viele Pflanzen hat es schon vor den Dinosauriern gegeben. Einige galten schon als ausgestorben, wie die Wollemie – ein Urzeitbaum. 1994 hat man diesen Baum in einer Schlucht in Australien entdeckt – eine Sensation. Davor war diese Pflanzenart nur von viele Millionen Jahre alten Fossilien bekannt und galt daher als ausgestorben. Versteckt in schwer zugänglichen Canyons der Blue Mountains konnte sie in der geschützten Umgebung als lebendes Fossil die Jetztzeit erreichen.

Lavendel und Kletterrosen

Schräg gegenüber kommt man aus der Urzeit in die französische Provence. Im Garten der Provence umhüllt einen sofort der Duft von Lavendel. „Lavendel ist die Seele der Provence,“ hat einst der südfranzösische Schriftsteller Jean Giono formuliert. Neben den Lavendelfeldern sind auch Zitronen, Granatäpfel, Mandeln, Zistrosen und Ginster zu finden – typisch für die Provence. Durch den Koniferengarten geht es weiter zum Rosengarten. Schon die alten Römer haben die Königin der Blumen kultiviert. Aber erst in den vergangenen 200 Jahren trat die Rose ihren Siegeszug durch viele Gärten an. Von Kletterrosen über Zwergrosen bis hin zu Strauchrosen verströmen hier hunderte Rosen ihren Duft. Gleich anschließend ist der Ort, um „Ja“ zu sagen: der Hochzeitsgarten inklusive Hochzeitspavillon.

Die Blumengärten Hirschstetten

In der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ wird am 26. Oktober wieder ein Gewinner gewählt. In Wien stehen die Blumengärten Hirschstetten zur Auswahl.

Ein Kilometer Irrgarten

Gleich dahinter kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes verirren. Der Irrgarten bietet mit Kreuzungen, Sackgassen und Wegschleifen ein echtes „In-die-Irre-Gehen“. Die Gesamtlänge aller Wege beträgt fast einen Kilometer. Für diesen Garten wurden 3.000 Feldahorne gepflanzt. Hat man den Weg ins Zentrum gefunden, wird man mit einer Aussichtsplattform belohnt, die einen Überblick über das Areal bietet. Die ersten derartigen begehbaren Irrgärten wurden übrigens in der Spätrenaissance gebaut. Durch die Möglichkeit der eigenen Entscheidung, welchen Weg man wählt, zeigt sich darin auch der geistige Wandel vom gottgewollten unabänderlichen Schicksal hin zur selbstverantwortlichen Entscheidung.

Die Blumengärten Hirschstetten befinden sich im 22. Bezirk. Südeingang Quadenstraße 15 erreichbar via Bus 22A, 95A oder 95B bis Station Blumengärten Hirschstetten. Nordeingang Oberfeldgasse gegenüber Nr. 41 (nur von März bis Oktober geöffnet) erreichbar via Straßenbahnlinie 26 bis Station Spargelfeldstraße. Westeingang: Spargelfeldstraße gegenüber Nr. 75.

Zum Schluss machen wir noch einen Blick in den Mexikanischen Garten, der auch einige Geheimnisse birgt: er wurde der Freundschaft zwischen Österreich und Mexiko gewidmet. Vor 83 Jahren protestierte Mexiko als einziges Land beim Völkerbund gegen den Einmarsch der Hitlertruppen in Österreich. Kurz darauf wurde Mexiko für hunderte Wiener Familien zum Zufluchtsort. Die Mexikaner glauben, dass die Toten helle Farben, wie Gelb, erkennen können. Deshalb pflanzen sie in ihren Gärten helle Blumen zur Freude der Toten – und helle Pflanzen dominieren auch in diesem Garten.

Mehr als 150 Ziesel leben ebenfalls in den Blumengärten Hirschstetten. Wer hier in die Geheimnisse von Blumen und Pflanzen eintaucht, sieht immer wieder Ziesel, die über Wege und Wiesen laufen. Und auch sie hätten wohl so manch interessante Geschichte zu erzählen.