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Wiener Wildnis/ Popp-Hackner
Wiener Wildnis/ Popp-Hackner
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Donauinsel

Die künstliche Insel wurde gebaut, um Überschwemmungen in angrenzenden Bereichen zu verhindern. Sie ist Teil des Wiener Hochwasserschutzes und Naherholungsgebiet. Radfahren und auch Grillen ist auf der Insel möglich. Auch seltene Vogel- und Amphibienarten haben sich angesiedelt. Und es gibt so manch verstecktes Geheimnis zu entdecken

Wem der Trubel in der Stadt zu viel wird, flieht auf die Donauinsel, die die Donau von der Neuen Donau trennt. Teiche, Wälder, Wiesen und Buchten laden zum Entspannen ein – ein in Europa einzigartiger innerstädtischer Freizeit- und Naherholungsraum, der zugleich Lebensraum für zahllose Tiere und Pflanzen ist.

Zum Schutz vor Hochwasser

Einmal im Jahr wird die Donauinsel beim Donauinselfest zur größten Freiluftbühne Europas. Vielen Menschen weit über die Bundesland- und Landesgrenzen hinaus ist die Insel wegen dieses Fests ein Begriff. Udo Jürgens, die Kelly Family oder Falco – diese und noch viel mehr Stars sind seit 1984 beim Donauinselfest aufgetreten. All das war eigentlich nicht geplant, als die Insel zum Schutz vor Donauhochwasser konzipiert wurde.

Von 1972 bis 1988 wurde die Insel mit dem Aushubmaterial der Neuen Donau aufgeschüttet. Sie ist 21,1 Kilometer lang und bis zu 250 Meter breit. Wenn Hochwasser droht, werden die beiden Wehre am Beginn und am Ende der Neuen Donau aufgemacht. Ein Teil des Hochwassers fließt nun in das künstliche Flussbett. Damit wird verhindert, dass die Donau aus ihrem alten Flussbett tritt und angrenzende Bezirke überflutet.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Arme der Donauinsel
Josef Bollwein
Steine
Josef Bollwein
Panorama
Wiener Wildnis/ Popp-Hackner
Mähschaf
Wiener Wildnis/ Popp-Hackner
Donauinsel mit Blumen und Wasser
Wiener Wildnis/ Popp-Hackner
Panorama
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„Copa Beach“ und „Sunken City“

Noch während der Bauarbeiten ließen sich die ersten „Insulaner“ auf der Donauinsel nieder. Hunderttausende folgten ihnen, nutzten und nutzen die Insel als Möglichkeit zum Radfahren, Inline-Skaten, Spazierengehen und zum Wasserskifahren, Surfen und Schwimmen. Das Wasser der Neuen Donau hat Badequalität.

Die Insel gliedert sich in drei Teile: Norden und Süden sind „naturnahe Bereiche". Im Mittelteil auf der Achse zwischen der Inneren Stadt und dem Vienna International Centre überlegte man zunächst dichte Bebauung, entschied sich dann aber für die weitgehende Erhaltung der Auenlandschaft. Um die Donauinsel zu begrünen, wurden etwa 1,8 Millionen Bäume und Sträucher beziehungsweise etwa 170 Hektar Wald gepflanzt.

Baden und Grillen ist an vielen Stellen auf der Insel möglich – insgesamt gibt es zwei Grillzonen und 15 Grillplätze. In der Mitte der Insel bei der Reichsbrücke laden Lokale in der sogenannten „Sunken City“ direkt am Wasser zum Verweilen ein – mit internationaler Gastronomie und schwimmenden Bars. Gegenüber am Ufer bietet das Areal „Copa Beach“ Urlaubsfeeling wie am Meer.

„9 Plätze – 9 Schätze“: Die Donauinsel

Wildwasserkanal für Kajaks und Schwimmer

Besonders ruhig und naturnahe sind der Norden und der Süden der Donauinsel. Dort finden Sie auch versteckte Teiche, die zum Teil ehemalige Donaualtarme sind, zum Teil in den 1970iger Jahren künstlich errichtet wurden, um ökologische Nischen für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Etwa das Tritonwasser zwischen Kaisermühlenbrücke und Praterbrücke, der mit einer Größe von zwei Hektar größte künstliche Teich auf der Donauinsel. Er wurde unter ökologischen Gesichtspunkten angelegt.

Noch weiter südlich findet man, wenn man gut sucht, inmitten von viel Grün und abseits des Weges, einen Steinkreis, der nicht so alt ist, wie er aussieht. Er wurde 1990 errichtet und besteht eigentlich aus mehreren Kreisen. Es handelt sich dabei um einen Astronomischen Kalender, der die Frühlings- und Herbst-Tag-Nachtgleiche, sowie die Sommer- und Winter-Sonnenwende anzeigt.

Die Donauinsel ist über 15 Zugänge erreichbar. Via U1 (Station Donauinsel), U2 (Station Donaustadtbrücke), U6 (Station neue Donau), S-Bahn (Station Wien Handelskai) an der Nordbahnbrücke, die Straßenbahnlinie 31 über die Floridsdorfer Brücke und Autobuslinien.

Noch weiter im Süden der Insel, bei der Steinspornbrücke, wurde 2013 ein 250 Meter langer Wildwasserkanal für Leistungs- und Breitensport eröffnet. Aus einem Speicherbecken werden bis zu 12 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hochgepumpt und so Strömungen und Wellen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade für Wildwasserkajaks und Schwimmer erzeugt.

70 Mähschafe im Einsatz

Auf der ganzen Insel haben sich seltene Vogel-, Amphibien- und Fischarten angesiedelt, genauso wie Rehe, Hasen und Biber. Und seit 2019 auch Schafe. Im Rahmen eines EU-Projekts im Kampf gegen den Klimawandel wurden zunächst 50 Schafe auf die Insel geholt, ganz im Norden. Die Krainer Steinschafe ersetzen seitdem auf einigen Wiesen die Rasenmäher. Später wurde die Herde sogar auf 70 Schafe aufgestockt und mähte zwischen Anfang Mai und Mitte November etwa 14 Hektar Wiese. Das entspricht einer Fläche von 20 Fußballfeldern. Im Norden der Insel und im Süden befinden sich auch zwei große FKK-Badebereiche.

Vielfalt, und das in jeder Hinsicht, ist wohl das Motto für die Donauinsel, das am treffendsten scheint. Mitten in der Stadt die Stadt hinter sich zu lassen, ist von unbezahlbarem Wert und eine Entdeckungsreise wert.