„Plogging“: Laufen und Müll sammeln

Plogging ist ein neuer Lauftrend, der Sport mit Umweltschutz verbindet. Während des Laufens wird Müll eingesammelt, den die Läufer unterwegs finden. Im April gibt es sogar ein weltweites Plogging-Event - auf Initiative aus Wien.

„Das Wort Plogging kommt aus dem Schwedischen. Es besteht aus Plocka upp - aufsammeln - und Jogging. Es hat sich 2016 in Schweden entwickelt und dann über die Grenzen hinaus“, sagt Elizabeth Toth vom Umweltschutzverein Green Heroes Austria gegenüber wien.ORF.at. Letztes Jahr hat sie den Verein gegründet und veranstaltet mit dem Verein Plastic Planet Austria seither sogenannte „Plogging Events“ in Wien.

Plogging Müll Joggen

Gaetan Radigois

Beim Lauf-Event im April wird in 40 Städten „geploggt“

Am 27. April wird die ungewöhnliche Laufveranstaltung auf ihre Initiative hin auf der ganzen Welt stattfinden. In 45 Städten auf allen fünf Kontinenten wird für eine saubere Umwelt gelaufen und gesammelt. Man habe Kontakt zu anderen Umweltschutzorganisationen und Plogging-Gruppen aufgenommen, so sei die Veranstaltung zustande gekommen, sagt Toth. Mit Müllsackerl, Warnwesten und Handschuhen ausgerüstet starten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „Plogging World“ los.

Viel Müll nahe dem Wasser

„Wir machen die Events, um ein Bewusstsein zu schaffen und verbinden das Saubermachen mit Sport, um mehr Leute zu erreichen. Viele wissen nicht, dass wir in Wien auch ein Littering-Problem haben. Das heißt, dass Menschen einfach ihren Müll in die Natur werfen“, sagt Toth. Bevorzugt läuft die 35-Jährige mit ihren Mitstreitern an Ufern, etwa an der Donau. Auch das Plogging-Event im April wird an der Neuen Donau stattfinden. Zum einen könne man hier entspannt laufen und zum anderen finde man im Grünen unglaublich viel Müll, schildert Toth.

„Die MA 48 macht in der Stadt einen tollen Job“, doch dort wo die Natur anfängt gäbe es viel Müll, sagt Toth. An den Ufern der Wiener Gewässer ist die MA 45 zuständig. Seitens des Magistrats heißt es, man würde während der Badesaison täglich Reinigungen durchführen, ansonsten täglich zwischen Montag und Freitag. Am Wasser ist Toth 2015 auch aufs Plogging gekommen, aber nicht in Wien sondern im Urlaub in Los Angeles.

Pfand auf Aludosen gefordert

„Ich bin eine normale Laufrunde am Strand gelaufen, beim Zurücklaufen habe ich so viel Müll entdeckt, ich konnte es nicht glauben. Es wurden so viele Strohhalme und Becher angespült“, erzählt Toth. Sie begann also, den Müll aufzusammeln und sei dafür auch ausgelacht worden. Nachdem der Trend kurze Zeit später in Schweden aufgekommen ist, hat sie Plogging nach Wien geholt.

Aludosen Plogging joggen Müll

Gaetan Radigois

Besonders viele Aludosen werden von den Ploggern gefunden

Bei den Laufveranstaltungen im vergangen Jahr waren 50 Leute dabei, im April erwartet Toth etwa 100 engagierte Wienerinnen und Wiener. Der Andrang stellt Toth aber auch vor organisatorische Herausforderungen und sie kritisiert mangelnde Unterstützung seitens der Stadt: Mit Müllsäcken und Handschuhen werde man zwar von der MA 48 versorgt, Greifzangen müsse man aber aus der eigenen Tasche zahlen, kritisiert Toth.

Auch wo der gesammelte Müll hingebracht werden soll, ist noch unklar, weil viele Teilnehmer mit den „Öffis“ zur Neuen Donau anreisen würden. Wenn die Stadt etwa einen Müll-Container zur Verfügung stellen würde, wäre den Ploggern schon geholfen, sagt Toth, denn: „Es kommen sicher einige hundert Kilogramm zusammen“. Der Müll bestehe vor allem aus Zigarettenstummeln, Aludosen und Plastikverpackungen jeglicher Art. Weil die Plogger so viele Aludosen finden, spricht sich Green Heroes auch für einen Pfand auf Aludosen aus. Im Vergleich dazu würde man nur wenige Glasflaschen finden, sagt Toth.

Auch Spaziergänger eingeladen zum Plogging

Bei den Lauftreffs sei jeder willkommen, egal welchen Alters. Auch wer lieber zu Fuß oder mit dem Fahrrad fahren möchte, kann teilnehmen. Wie anstrengend Plogging sein kann, beschreibt Toth: „Wenn man ploggt, hebt man Dinge auf, man bückt sich. Das heißt, es werden andere Muskelpartien trainiert“.

Wer sich nicht ausreichend dehnt, würde also nicht nur ein gutes Gewissen mit nach Hause nehmen, sondern auch einen ordentlichen Muskelkater. Für das Plogging-Event am 27. April wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Die anvisierten 10.500 Euro sind schon fast erreicht.

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