Lobautunnel soll 2025 befahrbar sein

Das S1-Teilstück von Schwechat und Süßenbrunn mit dem Lobautunnel ist die letzte Lücke der Wiener Umfahrung. Ab morgen liegen die Unterlagen zu diesem Projekt öffentlich auf. Besonders heikel ist dabei der geplante Lobautunnel, er soll erst 2025 befahrbar sein.

Zwei Tunnelröhren sollen auf rund neun Kilometer Länge unter der Donau und dem Nationalpark Lobau verlaufen. Die Untertunnelung soll etwas später starten, ASFINAG-Vorstand Alois Schedl begründet das mit Kosten von 1,4 Milliarden Euro wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen und Verkehrsaufkommen. Insgesamt kostet der 19 Kilometer lange Abschnitt Schwechat - Süßenbrunn 1,8 Milliarden Euro.

2018 soll mit der Errichtung des Lobautunnels begonnen werden. Die ASFINAG betont, die Natur im Nationalpark werde genauso wie der Grundwasser-Haushalt unbeeinträchtigt bleiben. Umweltorganisationen zweifeln das an. Die Fertigstellung des Lobautunnels ist für 2025 geplant.

„Es ist ein sehr wichtiges Projekt und auch ein sehr teures“, verwies Schedl auf die ungewöhnliche Dimension des Projekts. Die Arbeiten erfolgen in beachtlichen Tiefen: Der Lobautunnel wird bis zu 60 Meter unter der Erde bzw. der Donau liegen.

Bis zu 60.000 Fahrzeuge täglich

Ein eigens entwickeltes Notfallkonzept soll nach Fertigstellung für einen sicheren Betrieb sorgen. Dazu wird es zwischen den beiden Röhren alle 500 Meter Querstollen geben, in die sich Autofahrer im Ernstfall retten können. Ein Lüftungssystem wird zudem die Luftversorgung garantieren. Der Tunnel wird außerdem durchgehend über Pannenstreifen verfügen - was es, wie die ASFINAG betont, bei sonst kaum einem Tunnel in Österreich gibt.

Durch die Lobau-Unterführung sollen ab 2025 täglich bis zu 60.000 Fahrzeuge fahren. Andere derzeit stark belastete Straßen in der Donaustadt werden laut ASFINAG-Berechnungen durch die S1 entlastet.

Einsichtnahme in Projektunterlagen ab Donnerstag

Zunächst soll ab 2014 das weit billigere Teilstück zwischen Süßenbrunn und Großenzerdorf gebaut werden. 2016 können laut ASFINAG die ersten Autos darüber rollen. Das hängt aber auch von der derzeit laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung ab.

TV-Hinweis

Wien heute zeigt, wo der Lobautunnel verlaufen soll. Den Beitrag sehen Sie am Mittwoch, 19.00 Uhr, ORF2 in Wien heute und danach im Internet on Demand.

Der nächste Schritt ist dabei die öffentliche Auflage des Projekts ab 13. Oktober. Bis 1. Dezember können alle Bürgerinnen und Bürger Einsicht in die Projektunterlagen nehmen und schriftliche Stellungnahmen einbringen. Die Unterlagen liegen in den Stadtgemeinden Schwechat, Groß-Enzersdorf, Raasdorf und Aderklaa, in den Magistratischen Bezirksämtern Simmering und Donaustadt sowie in der MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung) auf.

Der Umfahrungsring um Wien ist zum Großteil bereits vollendet: 2006 erfolgte die Verkehrsfreigabe des Südabschnitts der S1. Ende 2009 folgte der Abschnitt zwischen Süßenbrunn und Eibesbrunn, der an die Nordautobahn (A5) anknüpft, seit 2010 ist die S1 bis zum Knoten Korneuburg befahrbar. Die ebenfalls 2010 eröffnete Donaubrücke
Traismauer ist ein weiterer Trassenabschnitt.

Zustimmung und Kritik an Lobau-Tunnel

Der Bezirksvorsteher der Donaustadt, Norbert Scheed (SPÖ), freute sich anläßlich der öffentlichen Auflage der Umweltverträglichkeitsprüfung „über eine zügige und gründliche Debatte“. Ohne S1 zwischen Knoten Raasdorf und Schwechat hält er „einen A23-Kollaps“ für „unausweichlich“.

Kritik kam vom Umweltsprecher der Grünen, Rüdiger Maresch, der den Bau der Lobautobahn „angesichts der weltweiten Finanzkrise für noch viel unsinniger als bisher“ hält. FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik forderte, dass die Überplattung der S1 weiter nach Norden gezogen wird. ÖVP-Infrastruktursprecher Roman Stiftner verlangte eine raschere Realisierung des Projekts.

Die Umweltorganistion Greenpeace bezweifelte die von der ASFINAG angegebenen Kosten von 1,8 Milliarden Euro. „Die Errichtung der Lobau-Autobahn ist nicht nur aus Umweltschutzperspektive Wahnsinn, auch für österreichische Steuerzahler ist ein Straßenbauprojekt wie dieses blanker Hohn. Wir haben bereits eine der höchsten Autobahndichten weltweit. Das Geld würde in anderen Bereichen wesentlich besser aufgehoben sein“, hieß es in einer Aussendung.

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