ÖVP: Steinhof als „Weltkulturerbe“

Die FPÖ will das geplante Wohnbauprojekt auf den Steinhof-Gründen in Penzing stoppen und wird dazu im Gemeinderat einen Antrag einbringen. Die ÖVP will die Steinhof-Gründe zu einem „Weltkulturerbe“ der UNESCO machen.

Pavillon von Otto Wagner auf den Steinhof-Gründen

ORF

ÖVP-Stadtrat Manfred Juraczka und ÖVP-Gemeinderätin Isabella Leeb versprechen sich vom „Weltkulturerbe“, dass die Steinhof-Gründe mit Rücksicht auf die historischen Bauten entwickelt werden. „Es besteht akuter Handlungsbedarf“, versicherte Juraczka. Wobei er auch an die fernere Vergangenheit erinnerte. Schon 1981 sei eine Verbauung der Steinhofgründe in einer Volksbefragung abgelehnt worden.

Als kritisch erachtete er, dass kein Verkehrskonzept geplant sei. „Und auch die Bebauung ist alles andere als sensibel“, so der Stadtrat. Die ÖVP fordert, dass Neubauten - die laut geltender Flächenwidmung möglich sind - mit Rücksicht auf das bestehende Ensemble errichtet werden. Leeb sieht bei einem „Weltkulturerbe“ höhere Maßstäbe, ein derart „massiver Eingriff“, wie er nun geplant sei, wäre nicht möglich.

FPÖ will Wohnprojekt verhindern

Die FPÖ geht sogar einen Schritt weiter. Während sich die ÖVP nicht für einen generellen Baustopp ausspricht, tun die Freiheitlichen genau dies. Sie werden am Freitag im Gemeinderat einen Antrag einbringen, wonach das „Monsterprojekt“ nicht umgesetzt werden soll. Dieses würde nicht nur Grünraum vernichten, sondern auch die umliegenden Siedlungsgebiete in eine „Verkehrs- und Abgashölle“ verwandeln.

„Diesen skandalösen Umständen zum Trotz haben die Vorarbeiten für dieses ortsbild- und umweltunverträgliche Riesenprojekt bereits begonnen“, wird in dem Antrag kritisiert. Auf die Anrainer werde dabei keine Rücksicht genommen, so die FPÖ.

Reha-Zentrum bereits in Bau

Im Ostteil der Steinhof-Gründe sind ein Rehabilitations-Zentrum für Orthopädie und eine Wohnhausanlage mit etwa 600 Wohnungen geplant. An dem Reha-Zentrum wird bereits gebaut. Die Bettenstation, eine Gemeinschaftspraxis und ein öffentlich zugänglicher Wellnessbereich sollen bis 2013 fertig sein.

Eine Bürgerinitiative kämpft seit längerem gegen das Projekt, wobei vor allem die Wohnungen abgelehnt werden. Die Vertreter der Bürgerinitiative fürchten die Verkehrsbelastung sowie die Verbauung des historischen Otto Wagner-Bauten.

Vassilakou: „Sehr schlechte Idee“

Die Grünen haben gemeinsam mit dem Koalitionspartner, der Wiener SPÖ, im Gemeinderat einen Antrag beschlossen, wonach das Areal „schonend und respektvoll“ entwickelt werden soll. Versprochen wurde eine Verbesserung der Öffi-Anbindung sowie Verkehrsmaßnahmen, die die kleinen Gassen in der Umgebung vor Durchzugsverkehr schützen sollen.

Zuletzt hatte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou das Projekt aber für „eine sehr schlechte Idee“ gehalten. Vassilakou forderte Bürgermeister Michael Häupl zu einer Entscheidung auf und schlug ihm vor, der stadtnahen Baugesellschaft Gesiba statt des Areals auf den Steinhofgründen ein Ersatzgelände anzubieten oder den Baugrund zurückzukaufen.

Links: