Frist für Hausbesetzer läuft

Seit über zwei Wochen wird in Wien-Neubau ein Haus von Aktivisten besetzt gehalten. Die Besetzer wollen einer Räumung trotzen. Doch die Geduld der BUWOG „ist nicht unendlich“, wie ein Sprecher am Montag betonte.

Die BUWOG hatte Ende vergangener Woche gedroht, am Montag „Nachschau“ zu halten und „geeignet scheinende Maßnahmen“ zu setzen. Dies war bis Mittag nicht geschehen. Die Besetzer wiesen darauf hin, dass ihnen eine Räumungsfrist bis 18.00 Uhr genannt worden sei.

Eine Räumung durch die Polizei sei aber noch nicht vorgesehen, sagte BUWOG-Sprecher Thomas Brey gegenüber Radio Wien: „Doch unsere Geduld ist nicht unendlich.“

Besetztes Haus in der Lindengasse

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Besetztes Haus in der Lindengasse

Streit über Zustand des Hauses"

In der Lindengasse 60-62 plant die BUWOG, das Objekt abzureißen und stattdessen neue Wohnungen inklusive einer Tiefgarage zu errichten. Die BUWOG zeige sich nach wie vor gesprächsbereit, bestätigte der Pressesprecher. „Wir hoffen aber, dass schön langsam Vernunft bei den Besetzern einkehrt, denn am Haus müssen notwendige sicherheitstechnische Überprüfungen gemacht werden“, betonte Brey. Durch die Besetzung sei man allerdings immer wieder daran gehindert worden.

TV-Hinweis

Wien heute hat sich vor Ort umgesehen. Den Beitrag sehen Sie am Montag um 19.00 Uhr in ORF2 und danach - on Demand.

Dem entgegneten die Hausbesetzer am Montag bei einer abgehaltenen Pressekonferenz: „Das Dach ist neu, die Ziegeln alle komplett.“ Zudem hätten von den Aktivisten beauftragte Statiker und Architekten bestätigt, dass das Haus in gutem Zustand sei.

Jutta Kleedorfer, Projektkoordinatorin für Mehrfachnutzung von der Stadt Wien, war am Montag ebenfalls an Ort und Stelle. „Wir haben den Besetzern eine Zwischennutzung angeboten. Die BUWOG wollte verhandeln“, bekräftigte sie. Dazu sei es aber nicht gekommen.

Besetztes Haus in der Lindengasse

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Aktivisten wollen Galerie, Frauenschutzräume, eine Volxküche und Kulturräume für Literatur und Kunst errichten

Aktivisten wollen „selbstverwaltendes Zentrum“

Schon seit zwei Wochen besetzen nun die Aktivisten das Haus in der Lindengasse. Sie wollen das bisher leerstehende Gebäude als „selbstverwaltendes Zentrum nutzen“, indem sich jeder einbringen kann, wie er möchte.

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Verhärtete Fronten bei Hausbesetzung (wien.ORF.at; 28.10.11)

Eine Kostprobe davon war bereits bei der Pressekonferenz zu erahnen: Während drei mit Halloween-Masken verkleideten Aktivisten ihre Ideen rund um die Nutzung des Hauses präsentierten, wurden sie durch Sprechchöre von vermummten Personen aus dem ersten Stock unterbrochen. „Wir wissen Wohlstand ist ungerecht verteilt, alles für alle“ oder „Für die soziale Revolution“, so die Parolen.

Ziel der Besetzung sei es, einen Ort für Aktivitäten zu schaffen, der nicht von kommerzieller Vermarktung und Profitinteresse geprägt wird, heißt es in einem Schriftsatz der Aktivisten. „Wir wollen das Haus selbst renovieren und neben einer Galerie, Frauenschutzräume, eine Volxküche für freies Essen, Kulturräume für Literatur und Kunst errichten“, bekräftigte eine junge Frau die schon bekannten Forderungen.

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