Bauprojekt: Ziesel sollen umziehen
Das Ziesel gehört zu den am meisten bedrohten Tierarten in Österreich. Relativ viele dieser Erdhörnchen tummeln sich auf der brachliegenden Fläche zwischen Brünner Straße und Marchfeldkanal in Wien-Floridsdorf, wo bis 2017 der Bau einer Wohnanlage geplant ist. Mit einem naturschutzrechtlichen Verfahren will die Stadt nun abklären, ob gebaut werden kann oder nicht.
Auf Nebengrundstück locken
Ein Umsiedeln würden die streng geschützten Erdhörnchen nicht überleben, meinte die Biologin und Zieselexpertin Ilse Hoffmann gegenüber „Radio Wien“. Man könnte aber den Zieseln einen anderen Lebensraum schmackhaft machen, in der Nachbarschaft gebe es etwa zwei verwilderte Flächen: „Wenn man die jetzt mäht, dann könnte man eine offene, grasähnliche Kleinlandschaft wiederherstellen“, so Hoffmann. Das wäre unter Umständen sogar für die Erdhörnchen attraktiver als das brachliegende Feld, das bereits von Gebüsch überwuchert ist.
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Betroffen sind auch rund 50 Feldhamster
In den Genuss des möglichst schonenden Umzugs kommen allerdings nicht nur die dort ansässigen Europäischen Ziesel, sondern auch die Feldhamster. Auch sie zählen zu den bedrohten Tierarten und stehen daher unter Schutz. Sowohl das Europäische Ziesel als auch der Feldhamster unterliegen einer EU-Schutzrichtlinie, die in Wiener Landesrecht umgesetzt wurde. Demzufolge ist eine Beschädigung oder Vernichtung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten unzulässig, wobei Ausnahmebewilligungen möglich seien, „wenn ein dringendes öffentliches Interesse besteht“, hieß es.
Das Ergebnis des naturschutzrechtlichen Verfahrens, das die Stadt nun durchführen lässt, ist bindend. In ein paar Monaten soll damit feststehen, ob Wohnbauten kommen oder ob Erdbauten bleiben.