Zechner: Tränen zum Abschied

Nach acht Jahren als Intendantin der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) hat Kathrin Zechner sichtlich gerührt eine positive Abschlussbilanz gezogen. Die Produktionen nannte sie „meine Perlen in der Krone meiner Tätigkeit“.

Ab 2012 wird Kathrin Zechner als Fernsehdirektorin im ORF tätig sein, die vergangenen acht Jahre als Musicalintendantin der VBW gehören für sie „zu den schönsten, bewegendsten und aufregendsten Jahren meines Lebens“. Man habe versucht, den international ausgerichteten Musicalbetrieb weiterzuführen und gleichzeitig „eine neue Facette aufzumachen“.

Gerade die Produktionen im Musiktheaterbereich bewertete sie als „ergänzende künstlerische Handschrift“ für die beiden Häuser Raimund Theater und Ronacher. „Der Output war sehr groß und vielfältig. An jeder Produktion ist mein Herzblut gehangen. Das sind alles meine Kinder, meine Perlen in der Krone meiner Tätigkeit.“

Kathrin Zechner mit Kappe bei Pressekonferenz der Vereinigten Bühnen Wien

APA/Robert Jäger

Kathrin Zechner mit Kappe aus „Woyzeck & The Tiger Lillies“

16 Millionen Besucher in 17 Ländern

VBW-Generaldirektor Thomas Drozda bedankte sich bei Zechner mit einer Kappe des Hauptmanns aus der Produktion „Woyzeck & The Tiger Lillies“. Beide strichen die internationale Vermarktung der Produktionen hervor. Fünf Eigenproduktionen der VBW zogen bisher in 17 Ländern rund 16 Millionen Besucher an.

„Ich bin sehr glücklich, dass der oder die Nächste auch die Zahlen für das Ausland präsentieren darf“, kommentierte Zechner die Erfolge. „Der Weg des Internationalen ist vorgeschrieben und wird weiter betreut werden.“ Dass auch Akteure wie John Malkovich und The Tiger Lillies mehrfach zu sehen waren, sei „ein Zeichen für dieses Haus, dass man hier gern arbeitet und dass Freigeist und Kreativität gewollt und gewünscht sind“.

„Produktive Zeit“ für Musicals

Drozda sprach bei dem Rückblick auf die Intendanz auch von einer „neuen Erfahrung“, die er „gar nicht so gerne“ machte. „Es ist eine äußerst produktive Zeit gewesen, sowohl was die Qualität als auch den Umfang der Produktionen betrifft.“ Insgesamt wurden 17 Produktionen, davon sieben Uraufführungen, vier deutschsprachige und drei österreichische Erstaufführungen, dem Publikum präsentiert.

In diesem Zusammenhang strich Drozda auch das Krisenjahr 2008 hervor, das Zechner mit „Verantwortung und Professionalität“ gemeistert habe. „Die Welt ist rund um uns herum zusammengebrochen, das ist auch an den VBW nicht spurlos vorübergegangen.“

In dieser Situation sei es notwendig gewesen, „radikal zu agieren“ und „die Absicherung des Betriebs zu verfolgen“, was gelungen ist, konnte man doch 2010 das erfolgreichste Geschäftsjahr der VBW verzeichnen. „Ich möchte mir nicht vorstellen, was mit jemand anderem an meiner Seite passiert wäre“, streute Drozda seiner scheidenden Intendantin Rosen.

Kathrin Zechner und Thomas Drozda bei Pressekonferenz der Vereinigten Bühnen Wien

APA/Robert Jäger

Kathrin Zechner mit Thomas Drozda

Nachfolge soll bis Februar fixiert werden

Über mögliche Nachfolger wollten weder Zechner noch Drozda sprechen. Die Stelle wurde „international ausgeschrieben“, so der Generaldirektor, und das nehme man ernst. Präsentiert werden soll die neue künstlerische Leitung im Februar. Zechner hatte aber immerhin einige Empfehlungen: „Leidenschaft, Unerschrockenheit und an das glauben, was man tut.“

Kritik hatte Drozda vor kurzem an der Kürzung der Subventionen um 750.000 Euro auf 36,35 Millionen Euro geübt - mehr dazu in Kritik an Kürzung der Subventionen.

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