Rodelverbot in der Schwenkgasse

Seit Jahrzehnten hat die Schwenkgasse in Wien-Meidling als Rodelstraße gedient. Doch jetzt soll es mit dem Spaß vorbei sein. Seitens der Stadt will niemand mehr bei möglichen Unfällen haften.

Bisher war alles relativ einfach: Wenn die Hohe Warte mehr als zehn Zentimeter Schnee erwartete, wurde die Schwenkgasse zur Rodelstraße erklärt. Mittels einer eigens vom Bezirk angeschafften Schrankenanlage wurde die Straße für den Verkehr gesperrt und der Bus umgeleitet. Der Winterdienst der MA 48 kümmerte sich um die Betreuung der Rodelstraße. Doch jetzt droht dem Rodelspaß mitten in der Stadt das Aus.

Niemand will mit Privatvermögen haften

Zuständig für die Rodelstraße sind insgesamt drei Magistratsabteilungen: die MA 28 für die Straßenverwaltung, die MA 48 für die Straßenreinigung und die MA 65 für die rechtlichen Verkehrsangelegenheiten. Sie wollen nun keine Haftung mehr übernehmen, sollte etwas passieren.

Verletzt sich ein Kind, haftet derjenige, der die öffentliche Straße zur Rodelstraße erklärt hat, mit seinem Privatvermögen. Dieses Risiko möchte kein Abteilungsleiter mehr eingehen.

Rodelstraße Schwenkgasse

ORF

Lebensqualität contra Sicherheit

So steht die Schwenkgasse nach rund 50 Jahren Rodelvergnügen jetzt vor dem Aus. Besonders verärgert darüber sind Eltern. Sie haben eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. „Die Stadt Wien muss sich schon entscheiden: Wollen wir jetzt Lebensqualität, wie sie permanent propagiert wird, oder kürzen wir diese Lebensqualität bei der erstbesten Gelegenheit, wenn wir jetzt bei der Rodelstraße beginnen?“, so Alexander Mayr-Harting, Sprecher der Initiative.

„Ich muss von dem ausgehen, was ich von der Verwaltung bekomme. Und ich habe sowohl von der MA 48 als auch von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) unabhängig zwei verschiedene Schreiben bekommen. In beiden wird festgestellt, dass die Rodelstraße so nicht mehr in Betrieb gehen kann, in erster Linie aus Sicherheitsgründen“, so Gabriele Votava (SPÖ), Bezirksvorsteherin von Meidling.

Marillenalm als Ersatz?

Dennoch könnte es eine Lösung für die Rodelstraße Schwenkgasse geben.

TV-Hinweis

Wien hat heute mit Anrainern gesprochen. Den Beitrag sehen Sie in Wien heute, 19.00 Uhr, ORF2.

Dafür müsste ein Verein die Haftung übernehmen und die Details dazu mit dem Straßenerhalter klären. Zum möglichen Ersatz für die Schwenkgasse könnte die Marillenalm werden. Das Areal der ehemaligen Rodelstrecke fällt in den Zuständigkeitsbereich der MA 42, des Stadtgartenamts. Der Haken daran: Die Marillenalm ist beim letzten TÜV-Sicherheitscheck durchgefallen.