Priester missbrauchte Buben

Ein ehemaliger Priester hat in einem renommierten Wiener Internat drei Jahre lang zehn bis 13 Jährige Buben sexuell missbraucht. Nun hat ein Opfer die Schule samt Internat auf Schadenersatz geklagt.

Der Mann ist wegen ähnlicher Delikte in anderen Schulen bereits vorbestraft. Eines seiner Opfer hat sich jetzt entschlossen, über die Vorfälle zu reden und klagte die Schule, in der der ehemalige Priester als Religionslehrer tätig war. Drei Jahre lang wurde der heute 38-Jährige von dem Pater sexuell missbraucht. Als die Übergriffe im Jahr 1984 begannen, war der Mann zehn Jahre alt.

Missbrauchsopfer spricht in ORF-Sendung "Schauplatz Gericht"

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Das Opfer in „Schauplatz Gericht“

„Das kann man sich nicht wie eine klassische Vergewaltigung vorstellen. Das ganze ist in sehr langsamer, sehr schleichender Form passiert“, sagte der Betroffene gegenüber der ORF-Sendung „Schauplatz Gericht“. „Irgendwann kommt dann eben auch die Aufforderung etwas auszuprobieren oder etwas anzugreifen.“

Aus Priesteramt enthoben

Der Täter verlor sein Priesteramt und verbüßte für mehrere ähnliche Taten eine einjährige Gefängnisstrafe. Der heute 68-Jährige sagte, es wären so viele Fälle gewesen, dass er sich nicht an jeden einzelnen missbrauchten Buben erinnern könne.

Sendungshinweis:

Mehr zu diesem Fall sehen Sie am Freitag in „Schauplatz Gericht“ um 21.20 Uhr in ORF 2 und danach on demand.

„Das tut mir wahnsinnig leid. Ich kann mich selber nicht verstehen, warum ich in diese Richtung gegangen bin. Ich weiß es nicht“, so der Pater gegenüber „Schauplatz Gericht“.

Das Opfer klagte das Stift und die Schule auf 130.000 Euro Schadenersatz. Er sagte, es gehe ihm nicht um Geld, sondern um die späte Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse.