Neujahrskonzert im Zeichen Europas
Zum Auftakt erklingt als Premiere beim Neujahrskonzert der „Vaterländische Marsch“ von Johann und Josef Strauß.
Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg will mit dem 1859, in der patriotischen Begeisterung nach dem Angriff Österreichs auf Piemont-Sardinien, entstandenen Werk ganz bewusst ein politisches Zeichen setzen: „Wenn es heute aus ganz anderen Gründen in ist, am geeinten Europa zu zweifeln, dann soll man am 1. Jänner auch einen Blick in die Geschichte werfen und darauf schauen, wie sehr sich dieser Kontinent einstmals schon zerfleischt hat.“
APA/Herbert Pfarrhofer
Dirigent Mariss Jansons (l.) und Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg
Zu Ehren der neuen EU-Ratspräsidentschaft
Aktuelle Bezüge setzt die Programmliste unter anderem auch mit dem „Kopenhagener Eisenbahn-Dampf-Galopp“ des Dänen Hans Christian Lumbye. Dänemark übernimmt mit 1. Jänner 2012 die EU-Ratspräsidentschaft.
„Künstler-Gruß“ und „Freuet Euch des Lebens“ sind zwei Werke von Johann Strauß, die er zur Einweihung des Musikvereinsgebäudes 1870 geschrieben hat.
Hommage an Mariss Jansons
Nicht weniger als sieben Werke aus dem Programm sind als Hommage auf die Biografie von Dirigent Mariss Jansons zu verstehen. Jansons dirigierte das Neujahrskonzert bereits 2006, seitdem existiere eine „musikalische Liebesbeziehung“ zwischen Dirigent und Philharmonikern, formulierte es Hellsberg. „Ich habe Strauß schon oft mit anderen Orchestern dirigiert, aber das ist nicht dasselbe wie mit den Wiener Philharmonikern“, so Jansons.
Am Beginn des Jansons-Themenblocks steht „Feuerfest. Polka Francaise“ von Johann Strauß. Den Amboss schlägt Jansons selbst, erstmals seit 1998 sind dafür auch die Wiener Sängerknaben mit dabei. Die „Carmen-Quadrille“ erinnert daran, dass Jansons einst aus Gesundheitsgründen seinen Einsatz an der Staatsoper für „Carmen“ absagen musste. Werke der Strauß-Dynastie, die speziell für St. Petersburg, dem Wohnort Jansons geschrieben wurden, runden die Hommage ab. Erstmals beim Neujahrskonzert zu hören ist auch Pyotr Ilyich Tchaikovsky.
Das Programm im Detail
- Johann Strauß II & Josef Strauss: Vaterländischer Marsch
- Johann Strauss II: Rathaus-Ball-Tänze. Walzer op. 438, Entweder - oder! Polka schnell op. 403, Tritsch-Tratsch. polka schnell op.214
- Carl Michael Ziehrer: Wiener Bürger.Walzer op.419
- Johann Strauss II: Albion.Polka op.102
- Josef Strauss: Jokey. Polka schnell op.278
- Josef Hellmesberger II: Dansediabolique
- Josef Strauss: Künstler-Gruß. Polka francaise op. 274
- Johann Strauss II: Freuet euch des Lebens. Walzer op. 340
- Johann Strauss I: Sperl-Galopp op.42
- Hans Christian Lumbye: Copenhagener Eisenbahn-Dampf Galopp
- Josef Strauss: Feuerfest. Polka francaise op.269
- Josef Strauss: Carmen-Quadrille op.134
- Pyotr Ilyich Tchaikovsky: Panorama aus „Dornröschen“, Walzer aus „Dornröschen“
- Johann Strauß II & Josef Strauss: Pizzicato-Polka
- Johann Strauss II: Persischer Marsch op. 289
- Josef Strauss: Brennende Liebe. Polka mazur op.129, Delirien. Walzer op.212
- Johann Strauss II: Unter Donner und Blitz. Polka schnell op.324, Tik-Tak. Polka schnell op.365
Zugaben:
- Johann Strauss II: An der schönen blauen Donau. Walzer op. 314
- Johann Strauss I: Radetzky-Marsch op. 228
APA/HERBERT PFARRHOFER
Proben für Neujahrskonzert laufen
Konzert wird am Abend wiederholt
Der ORF überträgt das Konzert in HD und 5.1-Sound. Regie führt zum zweiten Mal nach 2010 Karina Fibich. 13 Kameras, darunter erstmals eine Schwebekamera, kommen zum Einsatz. Das Neujahrskonzert beginnt am 1. Jänner um 11.15 Uhr, ORF2 überträgt live. Davor bringt ORF2 die Dokumentation „Goldene Klänge - Der Musikverein Wien“ und das Porträt „Mariss Jansons - Musik ist die Sprache von Herz und Seele. ORF III wiederholt das gesamte Konzert am Abend - mehr dazu in tv.ORF.at.
Clemens Hellsberg versprach ein Neujahrskonzert 2012, das „Werbung, die sich das Land sonst nur schwer leisten könnte“, bieten soll - mehr dazu in Neujahrskonzert frei von Routine.