Viele Zeichen gegen Rechts

Am Freitag haben 60 Organisationen die Gedenk- und Aktionswoche gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus gestartet. Den Höhepunkt sollen Veranstaltungen am 27. Jänner, dem internationalen Holocaust-Gedenktag der UNO, bilden.

„Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es nicht nur dieses rechte Österreich gibt, sondern auch eine breite Bevölkerung, die sich das nicht gefallen lässt. Wir wollen Gedenktagen anders begegnen und nicht damit, dass Rechte tanzen“, so Organisator Nikolaus Kunrath gegenüber wien.ORF.at. Aufklärung und ein Nachdenken über die Situation seien notwendig.

„Das zeigen nicht nur das Massaker von Norwegen, sondern auch der dramatische Anstieg rechtsextremer Aktivitäten in Österreich“, so Kunrath. Bis 28. Jänner bieten 60 Organisationen, unter anderem das Mauthausen Komitee Österreich, die Israelitische Kultusgemeinde und SOS Mitmensch, zahlreiche Veranstaltungen an, die sich inhaltlich mit den Themen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus auseinandersetzen.

WÄHRINGER FRIEDHOF beim Kletzmore Festival

Tina Walzer

Auf dem Programm stehen Führungen auf dem jüdischen Friedhof

Seminare gegen Stammtischparolen

Auf dem Programm der Aktionswoche stehen beispielsweise ein antifaschistischer Spaziergang durch die Stadt Wien unter dem Motto „Wege der Freiheit“ und Führungen auf dem jüdischen Friedhof Währing. Für Menschen, die in der Gastronomie arbeiten, werden Seminare zum Thema „Gastfreundschaft hat viele Gesichter“ angeboten. Dabei soll der richtige Umgang mit rassistischen Stammtischparolen gelehrt werden.

Ein weiterer Programmpunkt ist die Präsentation des Sammelbandes „Was ein rechter Mann ist ...“ mit Ives Müller. Kunrath: „Rechtsextremismus ist eine klassische männliche Thematik. Man denke an Burschenschaften oder Kameradschaften. Es finden aber auch Diskussionen darüber statt, welche Rollen Frauen in der extremen Rechten einnehmen.“

Protest gegen WKR-Ball 2012

Der 59. Korporationsball, der heuer zum letzten Mal in der Hofburg stattfinden soll, ist den Organisatoren der Aktionswoche ein besonderer Dorn im Auge: „Wie präsentiert sich Österreich am Holocaust-Gedenktag, wenn hier rechtsextreme Gruppen in der Hofburg tanzen? Das darf so nicht sein. Wir sehen keine Notwendigkeit, dass sich hier Personen treffen, die andere Menschen ausgrenzen und Sündenböcke kreieren. Wir sehen außerdem die Gefahr der Verharmlosung.“

Neben Kundgebungen wird es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wie rechts ist Österreich wirklich - und warum funktioniert die Entnazifizierung auch 2012 noch immer nicht?“ geben. Mit Susanne Scholl diskutieren Buchautorin Nina Horaczek und Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky. Weiters ist eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „WKR Ball 2012 – lauter Widerstand, stille Republik und rechte Umtriebe“ mit Alexander Pollak (Sprecher von SOS Mitmensch) und Thomas Wallerberger (Republikanischer Club) geplant.

Demonstration gegen den Ball des Wiener Korporationsringes

APA/Herbert P. Oczeret

Der WKR-Ball 2012 soll am internationalen Holocaust-Gedenktag stattfinden

Prominente lesen aus Wannsee-Protokollen

Ein Höhepunkt der Aktionswoche ist, wenn Kammerschauspielerin Andrea Eckert, Burgschauspieler Michael Maertens und Kabarettist Erwin Steinhauer aus dem Protokoll und den Originaldokumenten der Wannsee-Konferenz vom 20.Jänner 1942 lesen werden. „Dort wurde vor 70 Jahren der Holocaust an den Juden organisiert“, so Kunrath.

Am 27. Jänner wird es außerdem beim Burgtor auf dem Heldenplatz eine Gedenkveranstaltung zur Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau geben. Kunrath: „Dabei wird ein Überlebender sprechen, der drei Jahre im KZ Theresienstadt verbracht hat. Danach wird es eine Kranzniederlegung geben.“

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