FPÖ-Kritik an Wilhelminenberg-Kommission

Der Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus hat die Untersuchungskommission Wilhelminenberg kritisiert. Bei der Stadtregierung sah er „umfassenden Erklärungsbedarf“, SPÖ-Klubobmann Schicker warf der FPÖ Diffamierung vor.

Hunderte Kinder und Jugendliche seien in den letzten Jahrzehnten in Wien Opfer von Missbrauch geworden, meinte FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus am Donnerstag. Er ortete daher einen „umfassenden Erklärungsbedarf“ zu Missbrauchsfällen.

Laut Gudenus hätte die Stadtregierung teilweise von den Vorwürfen gewusst, Reaktion hätte es aber keine gegeben. Zur Untersuchungskommission unter der Leitung von Barbara Helige gibt es kein Vertrauen, Gudenus sprach von einer „Kommission von Genossen und Freunderln, die von Haus aus kein Interesse an der Aufklärung von politischen Verantwortlichkeiten hat“. Er forderte eine gemeinderätliche Untersuchungskommission.

Schicker: Mieseste Methoden der FPÖ

SPÖ-Klubobmann Rudolf Schicker meinte in einer Reaktion, dass die FPÖ „mit den miesesten Methoden integere Persönlichkeiten diffamiert oder Unwahrheiten konstruiert“. Er versprach eine lückenlose Aufklärung der Missbrauchsfälle. Die Haltung zur gründlichen Aufarbeitung der Fälle vermisst Schicker bei der FPÖ: „Die FPÖ will offenbar nur selber von ihren Problemen ablenken. Aufklärungsarbeit sieht anders aus.“ FPÖ-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein sprach daraufhin von „Nebelgranaten“ Schickers.

Für Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, zerstört die FPÖ erneut die „dringend notwendige Debatte über die Aufarbeitung der massiven Vorwürfe im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch in Wiener Heimen“. Die FPÖ wolle nur politisches Kleingeld aus den Schicksalen der Opfer schlagen.

Für die ÖVP Wien sagte der designierte Parteiobmann Manfred Juraczka, die SPÖ sei nun gefordert, „endlich die notwendigen Klarstellungen zu liefern und die Fakten auf den Tisch zu legen“. Die SPÖ-Parteiführung müsse sich für eine kompromisslose Aufklärung einsetzen, besonders was den Fall eines noch lebenden SPÖ-Politikers betreffe. Zudem solle auch der Prüfauftrag der Helige-Kommission vom Kinderheim Wilhelminenberg auf aktuell bekannt gewordene Vorwürfe des Kindesmissbrauchs erweitert werden, forderte Juraczka.

Missbrauch: Anwalt auf Geldsuche

In der Causa der angeblichen Missbrauchsfälle im früheren Kinderheim Wilhelminenberg fordert der Anwalt Schadenersatz für jene beiden Frauen, die die Vorwürfe an die Öffentlichkeit brachten. Er bereitet derzeit eine Klage vor und ist auf Geldsuche - mehr dazu in Missbrauch: Anwalt auf Geldsuche.

Links: