Sofortiger Baustopp im Stadthallenbad

Auch der zweite Eröffnungstermin für das renovierte Stadthallenbad dürfte nicht halten. Nach Problemen mit den Becken wurde ein sofortiger Baustopp verhängt. Die Österreichischen Hallen-Staatsmeisterschaften im Schwimmen wurden nach Graz verlegt.

Laut Wiener Stadthalle gab es zunächst Gebrechen bei der Hubbodentechnik für ein Schwimmbecken. Es folgten auch Probleme bei der Durchströmung und der Dichtheit der Becken. Zwar hätten Generalplanung, örtliche Bauaufsicht und Fachfirmen betont, dass alle Probleme bis zur Eröffnung im Februar 2012 behoben werden könnten.

„Doch die handelnden Akteure konnten bis zuletzt keinen verbindlichen Eröffnungstermin nennen, bei dem im Februar ein Hallenbad übergeben wird, das ordnungsgemäß saniert ist, dessen Becken dicht sind und das bäder- und hygienetechnisch einwandfrei funktioniert“, hieß es in einer Aussendung der Stadthalle am Montag.

Stadthallenbad

APA/HELMUT FOHRINGER

Blick über das große Schwimmbecken

Gerichtliche Beweissicherung beantragt

Wien Holding, Sportamt und die Wiener Stadthalle als Bauherr haben sich demnach dazu entschlossen, einen sofortigen Baustopp zu verfügen, eine gerichtliche Beweissicherung zu beauftragen und das Kontrollamt einzuschalten. Nur so sei es möglich, die Sanierung des Stadthallenbades korrekt abzuwickeln und abzurechnen. Bestehende Mängel nur provisorisch zu beheben, um den Eröffnungstermin im Februar halten zu können, sei keine Alternative.

Das 1974 eröffnete Wiener Stadthallenbad wird seit Mai 2010 generalsaniert. Der Termin für die Eröffnung war ursprünglich für Herbst 2011 geplant, wurde dann aber gegen Ende des Vorjahres auf Februar 2012 verschoben.

FPÖ und ÖVP kritisieren Bauvorhaben

„Die bekanntgegebenen Missstände rund um die Eröffnung des Wiener Stadthallenbades reihen sich ein in die Reihe der misslungenen Bauvorhaben im Verantwortungsbereich der Stadt Wien“, kommentierte FPÖ-Gemeinderat Dietbert Kowarik den Baustopp. Die abermalige Verzögerung lasse „schlimmste Fehler und Schlampereien zulasten der Steuerzahler und Nutzer“ vermuten. Die Entscheidungsträger müssten für Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Ähnlich die Reaktion der ÖVP: Die angekündigte Prüfung der Sanierung zeige, „dass es in Wien offenbar nicht möglich ist, große Bauvorhaben ohne Probleme durchzuführen“. Die ÖVP habe bereits Anfang Jänner eine genaue Prüfung verlangt, damals sei vonseiten der Stadt noch beschwichtigt und vertuscht worden, so ÖVP-Sportsprecherin Ines Anger-Koch.

Für Wettkämpfe und Freizeitspaß

Bei der rund 17 Millionen Euro teuren Sanierung des von Roland Rainer stammenden Gebäudes in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus stand der Denkmalschutz besonders im Vordergrund. Die Herausforderung bestand darin, in dem Gebäude modernste Technik einzubauen, um ein hochleistungsfähiges Schwimmzentrum entstehen zu lassen. Für Verzögerungen sorgten unter anderem massive Schäden in den Stahlbetondecken des Gebäudes, die erst bei der Sanierung zutage traten, sagte Generalplaner Architekt Georg Driendl im vergangenen Dezember.

Das Wiener Stadthallenbad ist eines der wichtigsten Zentren für den Schwimmsport in Österreich. Hier trainiert nicht nur die nationale Schwimmelite, sondern auch der Nachwuchs. Außerdem finden nationale und internationale Wettkämpfe für Schwimmer und Springer im Stadthallenbad statt. Neben den Sportlern zählt das Bad jährlich auch rund 400.000 Besucher und Besucherinnen. Erste Eindrücke aus dem renovierten Bad bot eine Begehung kurz vor Weihnachten - mehr dazu in Erste Einblicke ins neue Stadthallenbad.

Hallen-Staatsmeisterschaften nun in Graz

Die Österreichischen Hallen-Staatsmeisterschaften im Schwimmen finden von 1. bis 4. März 2012 nicht wie geplant im Stadthallenbad in Wien, sondern in der „Auster“ in Graz-Eggenberg statt. Das teilte der heimische Schwimmverband (OSV) in einer Aussendung mit. Grund für die Verlegung ist der Baustopp für das Stadthallenbad.

Die Hallen-Staatsmeisterschaften in Graz gelten gleichzeitig auch auch als Qualifikationswettkampf für die Langbahn-Europameisterschaften in Antwerpen (21. bis 27. Mai). Auch Olympialimitzeiten können erbracht werden. Bisher haben von den Österreichern Markus Rogan, Dinko Jukic und Jördis Steinegger Einzel-Normzeiten unterboten.

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