Hick-Hack um Stadthallenbad

Der Bau ist gestoppt, die undichten Becken sind leer, die Eröffnung ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Jetzt schießt sich die Opposition auf die Frage ein, wer für das Debakel im Stadthallenbad verantwortlich ist.

„Ich freue mich darauf, dass das Wiener Stadthallenbad bald wieder allen Wienerinnen und Wienern zur Verfügung steht“, sagte Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) noch am 22. Dezember 2011 bei einer ersten Pressebegehung im Stadthallenbad.

Doch daraus dürfte bis auf weiteres nichts werden. Von einer „Fortsetzung der Wiener Bauskandale“ sprach daher der designierte ÖVP-Chef Manfred Juraczka. Zusätzlich prognostizierte er auch eine „massive Überschreitung“ der auf 17 Mio. Euro veranschlagten Baukosten. Die Frage, wer die Verantwortung für die Misere zu tragen hat, ist für die ÖVP beantwortet: „Die MA 51 (Sportamt, Anm.) ist für den Umbau des Stadthallenbades verantwortlich“, so Juraczka.

Stadthallenbad

APA/Neubauer

Wann das Stadthallenbad eröffnen kann, ist völlig unklar

„Wenn sich nachweisen lässt, dass die ausführenden Unternehmen Schuld haben - schön“, so Juraczka. Der Steuerzahler dürfe jedenfalls nicht die Last infolge der Fehler tragen. Derzeit, so Juraczka, lägen die Kosten bereits bei 20,5 Mio Euro. Eine Summe, die seiner Meinung nach nicht reichen werde. Er sieht jedenfalls eine schiefe Optik. Schließlich werde die Noch-Sportsamtschefin Sandra Hofmann per 1. Februar zur Geschäftsführerin der Stadthalle bestellt.

Lückenlose Aufklärung wird gefordert

ÖVP und FPÖ werden jedenfalls einen gemeinderätlichen Sonderausschuss in der Causa einberufen. Sportstadtrat Oxonitsch konnte den Kostenanstieg gegenüber der APA nicht bestätigen. Er versprach insgesamt in der Causa lückenlose Aufklärung.

Oxonitsch zu Baustopp im Stadthallenbad:

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Oxonitsch verwies darauf, dass die Stadthalle lediglich formalrechtlicher Auftraggeber sei und das Sportamt als Kreditgeber fungiere, damit die Stadthalle die Sanierung durchführen habe können. Bauaufsicht und Bauleistungen für die Badsanierung seien europaweit ausgeschrieben worden. Den Vorwurf der schiefen Optik könne er nicht nachvollziehen. Hofmann habe alle Maßnahmen im Sinne der Steuerzahler veranlasst. Für die Position in der Stadthalle habe sie sich regulär beworben.

Antrag auf Beweissicherung bei Gericht

Die Renovierung des Stadthallenbads war am Montag gestoppt worden. Wann das Bad wieder benützt werden kann, ist derzeit völlig unklar. Als nächstes wird erst einmal das Gericht eingeschaltet. Das Sportamt will bis Freitag am Bezirksgericht Rudolfsheim-Fünfhaus einen Antrag auf Beweissicherung einbringen. Das Gericht bestimmt dann einen Sachverständigen, der die Vorwürfe prüfen wird. Die Bauarbeiten waren unter anderem wegen der undichten Becken eingestellt worden - mehr dazu in Sofortiger Baustopp im Stadthallenbad.

Völlig unklar ist noch, welcher Schaden durch die Verzögerungen entstanden ist. Offen ist auch, ob Architekt, Bauaufsicht oder Baufirmen für Schäden haftbar gemacht werden. Das für die Planung der Sanierungsarbeiten zuständige Architekturbüro hat alle Vorwürfe zurückgewiesen, man habe ledliglich einen Vertrag über die Planung abgeschlossen - mehr dazu in Stadthallenbad-Planer weist Schuld von sich.

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