Pflegepersonal ging auf die Straße

Nach mehreren Kollektivvertrags-Verhandlungen ohne wesentliche Annäherung sind am Mittwoch Tausende Beschäftigte aus dem privaten Gesundheits- und Sozialbereich auf die Straße gegangen. Sie fordern eine kräftige Lohnerhöhung.

Rund 100.000 Personen sind in Österreich im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich beschäftigt, etwa die Hälfte davon in Wien. Die Demonstration begann am Nachmittag vor der Zentrale der Gewerkschaft der Privatangestellten am Alfred Dallinger-Platz in Wien-Landstraße Die Abschluss-Kundgebung fand dann in der Modecenterstraße statt.

TRansparente: "Es ist kalt im Sozialbereich"

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Anerkennung auch beim Gehalt zeigen

Die Gewerkschaft erwartet rund 2.000 Demoteilnehmerinnen und Demoteilnehmer. Sie fordern Einkommenserhöhungen, die zumindest die Inflation abgelten. Das Angebot der Arbeitgeber liegt derzeit noch eindeutig darunter.

„Ständig wird den Menschen gesagt, dass der Gesundheits- und Sozialbereich Zukunftsbranchen seien, aber weder beim Einkommen noch den Arbeitsbedingungen wird diesen Beteuerungen Rechnung getragen“, kritisierte der stellvertretende Gewerkschafts-Vorsitzende Willibald Steinkellner.

Demo

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Anrechnung von Karenzzeiten als Knackpunkt

Auch bei der Anrechnung der Karenzzeiten für Frauen sei man noch weit voneinander entfernt, bestätigten beide Seiten. Das sei aber ein besonders wichtiger Punk, denn immerhin sind vier von fünf Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich sind Frauen.

Arbeitgeber signalisierte Verhandlungsbereitschaft

Vor Beginn der Demos signalisierte die Arbeitgeberseite Verhandlungsbereitschaft. Ein Entgegenkommen bei den Kollektivvertragsverhandlungen sei möglich, nicht aber ein Abschluss in Richtung vier Prozent, sagte Erich Fenninger, stellvertretender Vorsitzender der Berufsvereinigung von Arbeitgebern für Gesundheits- und Sozialberufe (BAGS).

Er habe großes Verständnis für die Forderungen, gleichzeitig sei der Druck der Bundesländer als Fördergeber dramatisch. Anders als im Handel könnten die BAGS-Unternehmen die Lohn- und Gehaltserhöhung nicht auf den Preis aufschlagen. „Die Länder bestimmen den Preis, nicht wir“, so Fenninger.

Die BAGS-Verhandlungen werden am 20. Februar fortgesetzt, jene der Caritas am 22. Februar. Sollte es bei diesen Terminen zu keiner Einigung kommen, sei mit weiteren gewerkschaftlichen Maßnahmen zu rechnen, so die Gewerkschaften GPA-djp und vida.

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