Geschichtsträchtige Tonspuren im Archiv

Die Geschichte des Rundfunks ist in Wien-Liesing zuhause. Im Dokumentationsarchiv Funk schlummern historische Tondokumente und schriftliche Dokumente über den Rundfunk. Es sollen noch mehr werden und die Wiener können dazu ihren Beitrag leisten.

„Hallo, hallo! Hier Radio Wien auf Welle 530“ - Mit diesen Worten begann am 1. Oktober 1924 in Österreich das Zeitalter der elektronischen Medien. Die Ravag, die Radio Verkehrs AG, sendete, und mehr als 11.000 Hörer und Hörerinnen lauschten gebannt. Doch schon zwei Jahrzehnte vor der ersten Radiosendung in Österreich wurden Nachrichten drahtlos übermittelt. Als Vater der Funktechnik gilt der Italiener Guglielmo Marconi. 1909 erhielt er den Physiknobelpreis.

Ravag.Ankündigung

ORF/Dokumentationsarchiv Funk

Plakat kündigt erste Ravag-Sendung an

Bilder und Töne als historische Dokumente

Was mit Marconi begann, versucht Wolf Harranth, Kurator des Dokumentationsarchiv Funk (DokuFunk), zu bewahren. Er setzt sich dafür ein, Zeitzeugnisse zu sammeln und zugänglich zu machen. Ihn fasziniert am Funk, „dass man mit der ganzen Welt über alle Grenzen und Schranken hinweg in Kontakt treten kann, dass man erfahren kann, was irgendwo passiert, dass man sich ein eigenes Bild machen kann, und dass man, sofern man zum Beispiel Funkamateur ist, selbst an dieser Kommunikation teilnehmen kann“.

Forschern und Studenten stehen im DokuFunk Quellen zu Verfügung, die sonst nirgends in Österreich zu finden sind. Historische Ereignisse, wie zum Beispiel die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy, können hier im Licht der Berichterstattung in Radio und Fernsehen betrachtet werden. Bilder und Töne werden selbst zu geschichtlichen Dokumenten, wie etwa die Worte von Leopold Figl, gesprochen vom Balkon des Oberen Belvedere:

„Österreich ist frei“

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Einzigartige Dokumentation der Geschichte

Für Historiker schlummern in dem Archiv noch wahre Schätze. Denn zahlreiche der Hunderttausenden Originaldokumente sind noch nicht ausgewertet. „Ich würde mir wünschen, was der ORF und andere Medien produziert haben, dass das gesichert ist, dass das für die Wissenschaft zur Verfügung steht, aber auch für die Öffentlichkeit, um sozusagen das Gedächtnis der Nation aufzufrischen und für die Zukunft zu bewahren“, so Peter Neubauer, ein Förderer von DokuFunk.

TV-Hinweis:

Wien heute hat das Dokumentationsarchiv Funk besucht. Den Beitrag sehen Sie in Wien heute, 19.00 Uhr, ORF2.

Michael Kerbler ist Kurator von DokuFunk. Für ihn ist das historische Rundfunkarchiv „ein ganz wichtiger Teil des Wiener, des österreichischen Gedächtnisses“. Jeder könne seinen Beitrag leisten, um die Lücken in diesem Gedächtnis zu schließen. Kerbler: Jeder könne eine Schellack, ein Tonband oder ähnliches dem Dokufunk zur Verfügung stellen und damit „zur Identität Österreichs beitragen“.

Technik aus den Anfangszeiten des Rundfunks

ORF/Dokumentationsarchif Funk

Radiotechnik in den Anfangstagen

Interessant für die Archivare sind zum Beispiel Nachrichten, die Funkamateure einst über nahezu unüberwindliche Grenzen ausgetauscht haben, aber auch alles, was gesendet und empfangen wurde, auch alles, worüber geschrieben wurde, Berichte in Radio und Fernsehen: Alles soll auch für die Nachwelt erhalten bleiben.

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