AKH-Ärzte wieder in Alarmbereitschaft

Wieder aufgeflammt ist im AKH der Streit um Personaleinsparungen. Jetzt geht es um die Einführung einer Rufbereitschaft, die die Ärzte ablehnen. Zudem würden weitere Posten eingespart, aber keine Leistungen abgebaut.

„Es hat sich gar nichts geändert, die Situation ist mit der im Herbst ident“, sagte der Betriebsratschef des ärztlichen AKH-Personals, Thomas Szekeres, am Dienstag. Es solle nun wieder bei den Nachtdiensten gespart werden, jedoch auf andere Art und Weise. So sei etwa die Einführung einer Rufbereitschaft geplant. Das sei aber gefährlich. Wenn Ärzte während ihres Journaldienstes benötigt würden, müssten sie erst von zu Hause anreisen, so Ingwald Strasser, stv. Chefin des Ärzte-Betriebsrats.

Ärzte: 180 Posten weniger, aber kein Leistungsabbau

Nach einer Betriebsversammlung am Dienstagnachmittag hieß es, bisher seien rund 100 Posten eingespart worden. Rund 80 sollen nun nicht nachbesetzt werden. Trotz des Verlusts von 180 Posten sei aber keine Leistungsreduktion geplant, kritisierten die Ärzte. Arbeitsbelastung und Burn-out-Gefahr würden sich erhöhen.

Die Ärzte fordern daher, dass das Pflegepersonal mehr Arbeiten wie etwa Blutdruckmessen oder Blutabnehmen übernehme. Den Rektor der MedUni Wien, Wolfgang Schütz, forderten sie auf, sich bei Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) dafür einzusetzen, dass das benötigte Geld für das AKH zur Verfügung gestellt werde.

Insgesamt fehlen laut Betriebsrat zwölf Millionen Euro. Das Geld sei vorhanden, äußerte sich Szekeres überzeugt. Falls es kein Geld gebe, denken die Betriebsräte an weitere Maßnahmen. Es gebe ein Eskalationsszenario, so Szekeres. Schütz verwies in einer Reaktion auf laufende Gespräche über eine gemeinsame Betriebsführung mit der Stadt Wien, dem AKH und dem Wissenschaftsministerium. Diese sollten rasch zu „klaren Leistungsdefinitionen“ führen.

„Überbrückungshilfe“ des Bundes

Ende Dezember 2011 war - nach wochenlangen Protesten - verkündet worden, dass angedrohte Sparmaßnahmen im größten Krankenhaus des Landes abgewendet werden konnten. Der Bund gewährt der Medizinischen Universität Wien eine „Überbrückungshilfe“, wie es hieß. Die Finanzierung der Journaldienste sollte bis zum Sommer 2013 sichergestellt sein - mehr dazu in AKH: Geldspritze wendet Notbetrieb ab.

Vereinbart wurden damals aber auch Gespräche über Maßnahmen zu einer „verbesserten Steuerung“ des AKH. Schon zuvor hatte sich abgezeichnet, dass das derzeitige Modell reformiert wird und etwa eine gemeinsame Betreibergesellschaft kommen könnte, die vom Bund und von der Stadt finanziert wird. Momentan ist die Stadt Spitalsträger, die Ärzte werden von der Med-Uni - also vom Bund - bezahlt. Die Ärzte hatten auch nach der „Überbrückungshilfe“ vor Problemen gewarnt - mehr dazu in AKH: Kein Streik, aber Ärzte „skeptisch“.

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