Kampusch: Polizist ermittelte illegal

Ein Wiener Polizist soll im Zusammenhang mit Gerüchten im Fall Natascha Kampusch illegal ermittelt haben. Der Mann soll versucht haben, von einer Volksschülerin DNA-Proben zu erhalten. Die Wiener Polizei bestätigte einen entsprechenden „News“-Artikel.

Der Vorfall passierte laut Polizeisprecher Johann Golob vor etwa einer Woche an einer niederösterreichischen Schule. Der Wiener Polizist, der auch FPÖ-Funktionär in einer niederösterreichischen Gemeinde ist, soll laut „News“ nach einem Mädchen gesucht und nach einem Taschentuch oder Kleidungsstücken der Schülerin gefragt haben. Er hätte nach eigenen Angaben den Auftrag gehabt, eine DNA-Probe der Schülerin zu beschaffen, berichtete das Magazin.

Die Aktion dürfte offenbar erfolgt sein, um einem immer wieder hochkochenden und nicht bestätigten Gerücht im Fall Kampusch nachgehen zu können.

Bundesamt für Korruptionsbekämpfung ermittelt

Die Mutter des Mädchens erstattete Anzeige, seither ermittelt das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung. Bei einer Nachschau fanden sie auch eine Kopie des Passes und die Geburtsurkunde des Mädchens im Besitz des „verdeckten“ Fahnders.

Die Mutter des bedrängten Kindes ist laut „News“ die Schwester des früheren Freundes von Wolfgang Priklopil, Ernst H., der immer wieder als „Mitwisser“ rund um die Entführung ins Spiel gebracht wurde.

FPÖ: Noch nicht bewiesen

Die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein wies in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Austria Presse Agentur darauf hin, dass es sich dabei um Anschuldigungen handle, „die bisher noch nicht bewiesen sind“. Sie betonte, dass sie bisher "hier aber keinen strafrechtlich relevanten Tatbestand sehe. „Wenn sich ein freiheitlicher Funktionär etwas zuschulden kommen hat lassen, dann weiß er, was zu tun ist“, sagte die Abgeordnete.

Vergangenen November hatte sich jedenfalls auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu den immer wieder aufkommenden Gerüchten in der Causa Kampusch geäußert und einen „Justizskandal“ geortet - mehr dazu in Strache: Fall Kampusch „stinkt“.

Scharfe Kritik von Jesionek

Unterdessen sprach sich der Präsident der Opferschutzorganisation „Weißer Ring“, Udo Jesionek, gegen das Wiederaufrollen des Falls Kampusch ohne neue Beweise aus und forderte Ruhe für das Opfer. Sollte man den Fall ohne neue Beweise neu aufrollen, sei das „verantwortungslos“ - mehr dazu in Experte fordert Ruhe für Kampusch.

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