Belvedere freut sich über Klimt-Schenkung

Das Belvedere freut sich über eine „außergewöhnliche und hochbedeutende Schenkung“. Das Museum hat die beiden millionenteuren Gemälde „Sonnenblume“ (1907) und „Familie“ (1909/10) von Gustav Klimt bekommen.

Die beiden Klimt-Gemälde werden dem Museum nach dem letzten Willen des verstorbenen Sammlers Peter Parzer überlassen. Durch den Sammlungszuwachs erhöht sich der Klimt-Bestand im Belvedere auf 24 Gemälde. Daneben erhält das Museum aus dem Nachlass des Sammlers „über fünfzig Werke von Gerhard Frankl sowie Hauptwerke von Georg Merkel, Herbert Boeckl, Tina Blau, Jean Egger, Oskar Laske und Kurt Moldovan“, freute sich Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco. Für die Überlassung seiner Sammlung gebühre Parzer „unendlicher Dank“.

Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und BM Claudia Schmied am Freitag, 09. März 2012, während der Präsentation des Klimt-Gemäldes "Sonnenblume" im Belvedere in Wien.

APA/Georg Hochmuth

Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) während der Enthüllung des Klimt-Gemäldes „Sonnenblume“

Den heutigen 9. März habe sie sich als „Feiertag für die Kunst in Österreich“ in ihren Kalender eingetragen, sagte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ). Es handle sich um „Werke außerordentlicher Qualität, so außergewöhnlich, dass man sie gar nicht erwerben kann“. Sie dankte ausdrücklich der Belvedere-Chefin, die über viele Jahre ein Vertrauensverhältnis zu Parzer aufgebaut habe.

Belvedere will Wert der Gemälde nicht beziffern

Die „Sonnenblume“ war bis vor kurzem als private Leihgabe in der Ausstellung „Gustav Klimt/Josef Hoffmann - Pioniere der Moderne“ im Unteren Belvedere zu sehen. „Mutter mit Kindern“ wurde im Jahr 2000 in der „Klimt und die Frauen“-Ausstellung des Belvedere gezeigt.

Die beiden Werke werden bis 18. März im Oberen Belvedere zu sehen sein. Die „Sonnenblume“ wird dann ab 24. März bei einer Schau in Venedig gezeigt. Den Wert der Bilder wollte das Belvedere auf Anfrage jedenfalls nicht beziffern. Laut dem Wiener Kunsthändler Herbert Giese sind für die beiden Werke 35 bis 40 Millionen Euro bei einer Auktion ein erwartbarer Betrag.

Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco und BM Claudia Schmied am Freitag, 09. März 2012, während der Enthüllung des Klimt-Gemäldes "Familie" im Belvedere

APA/Georg Hochmuth

Das Klimt-Gemälde „Familie“ bei der Präsentation im Belvedere

Husslein-Arco: „Provenienz ist wunderbar“

Die Eltern von Peter Parzer (1937-2010), der nach einem Welthandelsstudium im Export- und Versicherungsbereich arbeitete, besaßen mehrere Restaurants, darunter den „Dominikanerkeller“ in der Wiener Innenstadt. Die beiden Klimt-Gemälde befanden sich schon in der Kunstsammlung des Vaters. Dieser hatte als Neffe des Oberbaurats Heinrich Mayer, der eines der Bilder direkt von Klimt, eines von Karl Wittgenstein erworben haben soll, die beiden Gemälde geerbt.

Husslein-Arco: „Die Provenienz ist wunderbar.“ Seine eigene Sammlungstätigkeit konzentrierte Parzer, der kinderlos gestorben ist und seine Sammlung in testamentarischen Verfügungen der Republik bzw. dem Belvedere hinterlassen hat, auf die klassische österreichische Moderne und dabei insbesondere auf das Werk von Gerhart Frankl.

Link:

  • Belvedere (www.belvedere.at/)