U1-Verlängerung nach Oberlaa statt Rothneusiedl

Nun ist es fix: Die U1 wird in Richtung Süden vorerst nicht - wie ursprünglich geplant - nach Rothneusiedl, sondern nur bis Oberlaa verlängert. Insgesamt kommen fünf Stationen dazu. Ein Ausbau nach Rothneusiedl könnte später erfolgen.

Die Linie wird künftig vom Reumannplatz die Stationen Troststraße, Altes Landgut, Alaudagasse, Neulaa und die künftige Endstelle Oberlaa anfahren. Die Eröffnung der 4,6 Kilometer langen Strecke ist für das Jahr 2017 geplant.

Rothneusiedl muss warten

Die Kosten von 600 Millionen Euro teilen sich - wie bisher bei U-Bahn-Projekten - der Bund und die Stadt je zur Hälfte. Die Oberlaa-Variante komme damit um etwa 200 Millionen Euro billiger als die ursprünglich geplante Option nach Rothneusiedl. Die Kostenfrage sei aber nicht der Grund für die nun fixierte Trassenvariante gewesen, so Brauner (SPÖ).

Vielmehr habe man sich entschieden, Rothneusiedl vorerst nicht anzubinden, da der entsprechende Stadtteil nicht so schnell entwickelt werde wie damals angenommen. „Wir hängen an der Grundstücksverfügbarkeit“, so Brauner. „Die Option Rothneusiedl bleibt aufrecht“, betonte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne): „Ich gehe davon aus, dass dort die Entwicklung in den nächsten Jahren vorangeht.“ Ein Zeithorizont konnte heute jedoch nicht genannt werden.

Tunnelbau als Herausforderung

Am Mittwoch startet jedenfalls der Tunnelbau für die Verlängerung. Die unterirdisch geführte Trasse führt vom Reumannplatz über die Troststraße und den Verteilerkreis bis zur Alaudagasse. Danach wird die Trasse auch oberirdisch verlaufen.

Laut Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer stellt der Tunnelbau eine Herausforderung dar. Die Röhren werden sich teils in knapp 20 Metern Tiefe befinden. Um sich die Variante nach Rothneusiedl offenzuhalten, bauen die Verkehrsbetriebe dort, wo die Trasse Richtung Neu- und Oberlaa abbiegt, eine Weichenanlage ein. Sollte diese Verlängerung mittel- oder langfristig tatsächlich realisiert werden, würden dann die Züge alternierend nach Oberlaa und Rothneusiedl fahren.

Laut Brauner werden aber allein durch die Stationen Neulaa, mit der die Per-Albin-Hansson-Siedlung angebunden wird, und Oberlaa mit der dort liegenden Therme Wien rund 21.000 Menschen von der Verlängerung profitieren. Eine Fahrt von Oberlaa zum Stephansplatz soll in fünf Jahren nur mehr eine knappe Viertelstunde dauern.

Kritik von FPÖ und ÖVP

Für die Wiener FPÖ kommt die U1-Verlängerung in den Süden um Jahre zu spät. Man habe bereits 2007 den Ausbau nach Oberlaa gefordert, was die damals absolut regierende SPÖ aber abgelehnt habe. Nun werde die FPÖ-Forderung endlich übernommen und umgesetzt.

Die ÖVP sprach von einem weiteren Armutszeugnis für Rot-Grün. Es sei „vollkommen unverständlich“, dass die U-Bahnverlängerung der U1 nicht an den Stadtrand zur S1 geführt werde. Damit werde Favoriten und insbesondere Oberlaa und Rothneusiedl in Zukunft vom Pendlerverkehr erdrückt werden. Ein Verkehrschaos und eine Belastung der Bevölkerung seien vorprogrammiert.

U1 im Sommer sieben Wochen gesperrt

Abseits des U-Bahn-Ausbaus steht bei der U1 auch eine Sperre aufgrund von Sanierungsarbeiten an. Sieben Wochen lang wird die U1 zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz im Sommer gesperrt - mehr dazu in U1 wird sieben Wochen gesperrt.

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