Pfarrerinitiative „gefällt“ Papst-Kritik

Papst Benedikt XVI. hat am Donnerstag in einer Predigt die österreichische Pfarrerinitiative angesprochen und abgelehnt. Wiens Erzbischof Christoph Schönborn sieht darin dennoch eine Ermutigung für die Kirche. Die Initiative selbst zeigte sich von der Kritik „angenehm überrascht“.

„Die Erzdiözese Wien sieht in den Predigtworten des Papstes eine Ermutigung für die Kirche in Österreich“, sagte Erzbischof Kardinal Schönborn. Einerseits gehe aus ihnen hervor, wie wichtig der Papst die Auseinandersetzung um die Zukunft der Kirche auch in Österreich nimmt. Das sei „Hirtensorge, die Mut macht“.

Andererseits habe der Papst „in sehr differenzierter und nachdenklicher Weise“ die grundsätzliche Problematik jeder Erneuerung angesprochen: „Die Versuchung, statt Gottes Willen den eigenen Willen zu erfüllen.“ Benedikt XVI. habe auf die grundlegenden Basis jeder Erneuerung hingewiesen: „Auf Christus zu schauen und wie er in Demut zu versuchen, dem Vater gehorsam zu sein, der sich, wie wir Katholiken glauben, auch in der Kirche und ihrer Lehre offenbart“, so Schönborn.

Schüller: Päpstliche Kritik „sehr sanft“

„Angenehm überrascht“ zeigte sich der Sprecher der Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, von der päpstlichen Kritik. Dessen Predigt sei zum Teil „sehr sanft“ gewesen. Es sei auch nicht mit Sanktionen gedroht worden. Der Papst „billigt zu, dass es um die Zukunft der Kirche geht“.

Ebenfalls positiv zu bewerten sei, dass der Papst von der Trägheit der Institutionen gesprochen habe. Dass er beim Thema Ungehorsam den Reformern nicht entgegenkomme, sei zudem zu erwarten gewesen, so Schüller. Die Pfarrerinitiative vernetzt sich derzeit weiter auf internationaler Ebene. Man sei unter anderem in Kontakt mit Initiativen aus Deutschland, der Slowakei, Frankreich, den USA und Irland, so Schüller - mehr dazu in Pfarrerinitiative will weltweit aktiv werden.

Papst: „Ist Ungehorsam ein Weg?“

Papst Benedikt XVI. hatte in einer Predigt bei einer Messe am Gründonnerstag in Rom vor rund 3.000 Priestern die Forderungen der österreichischen Pfarrerinitiative ausdrücklich abgelehnt. „Wir wollen den Autoren dieses Appells glauben, dass sie von Sorgsamkeit für die Kirche bewogen sind, dass sie überzeugt sind, die Trägheit der Institutionen mit drastischen Mitteln in Angriff zu nehmen, um neue Wege zu öffnen. Ist Ungehorsam allerdings ein Weg?“, fragte der Papst.

Es bestehe die Gefahr, dass die Pfarrerinitiative lediglich „einen verzweifelten Drang“ darstelle, die Kirche nach eigenen Wünschen und Ideen umzuwandeln. Dieser Weg sei jedoch nicht mit der Haltung Jesu konform. Jesus sei es „um den wahren Gehorsam“ gegangen, der „gegen die Eigenwilligkeit des Menschen“ gerichtet sei.

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