Heinz Holecek gestorben

Kammersänger Heinz Holecek ist tot. Der vielseitige Künstler ist nach Angaben seiner Familie am Freitag, an seinem 74. Geburtstag, gestorben. Er war nach einem Zusammenbruch im Februar im Koma gelegen.

Holecek hatte im vergangenen Februar auf der Straße einen Atem- und Kreislaufstillstand erlitten. Die Rettung konnte ihn wiederbeleben, der Künstler lag aber seit damals im Koma - mehr dazu in Sänger Holecek zusammengebrochen.

Debüt 1960 an der Volksoper

Heinz Holecek wurde am 13. April 1938 in Wien geboren. Er studierte nach der Matura bis 1958 Gesang am Wiener Konservatorium und an der Musikakademie. 1960 debütierte er nach einer Absage Josef Meinrads als Papageno in Mozarts „Zauberflöte“ an der Seite von Renate Holm an seinem späteren Stammhaus, der Volksoper.

Heinz Holecek als Papageno

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Heinz Holecek als Papageno

In der gleichen Rolle war der Bariton 1962 erstmals an der Staatsoper zu hören. Neben dem Papageno gehörten unter anderem der Figaro aus Mozarts „Le Nozze die Figaro“ und Schaunard in „La Boheme“ zu Holeceks Lieblingsrollen. Große Erfolge feierte „Honzo“, wie Holecek liebevoll genannt wurde, auch als Frosch in der Operette „Die Fledermaus“. Gastspiele, Konzertauftritte und Wienerlied-Abende machten ihn über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Tourneen führten ihn unter anderem in die USA, nach Japan und nach Israel.

Kammersänger Heinz Holecek parodiert Marcel Prawy

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Heinz Holecek als Marcel Prawy

Erfolge als Parodist und Schauspieler

Bemerkenswert war die Vielseitigkeit Holeceks. Als Parodist trat er erstmals Anfang der 1960er Jahre im Fernsehen auf, glänzte dabei als Marcel Prawy. Aber auch Konrad Lorenz, Hugo Portisch, Curd Jürgens, Karl Merkatz, Frank Sinatra und Luciano Pavarotti parodierte Holecek in diversen eigenen TV-Shows wie etwa „Fremde Federn“ und „Kein Solo für Holecek“.

Auch als Schauspieler war Holecek erfolgreich. So gab er unter anderem etwa den Rappelkopf in Raimunds „Alpenkönig und Menschenfeind“ und den Zettel in Shakespeares „Sommernachtstraum“ bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2000 feierte Holecek mit dem Rollendebüt als Doolittle in „My Fair Lady“ das Jubiläum seiner 40-jährigen Bühnenkarriere an der Volksoper. Das Publikum dankte ihm mit einem Ständchen.

Holecek 1

APA/Roland Schlager

Holecek engagierte sich unter anderem auch für die Wiener Tafel

Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold

Gedankt wurde dem 1977 zum Kammersänger erhobenen Künstler auch mit mehreren Auszeichnungen. Der damalige Kunststaatssekretär Franz Morak (ÖVP) verlieh ihm im Jahr 2000 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse. 2001 folgte die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

TV-Hinweis

Einen Nachruf sehen Sie in „Wien heute“ um 19.00 Uhr in ORF2.

Ab 2006 trat er regelmäßig in den Kinderopern im Steinbruch St. Margareten auf, verkörperte den Papageno in der „Zauberflöte“ und Wilhelm Busch in „Max und Moritz“. Holecek war auch sozial tätig, engagierte sich für die Wiener Tafel und den Wiener Tierschutzverein, für den er im Vorstand saß.

Bereits kurz nach Bekanntwerden des Todes trafen die ersten Reaktionen aus Kultur und Politik ein. „Heinz Holecek war ein wichtiger musikalischer Botschafter Österreichs“, würdigte ihn etwa Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) - mehr dazu in Trauer um Kammersänger Holecek (wien.ORF.at; 13.4.2012).

ORF ändert Programm

Zum Ableben des Kammersängers ändert der ORF sein Programm und lässt das facettenreiche Wirken des Publikumslieblings noch einmal Revue passieren. Am Samstag kommt es ab 22.00 Uhr in ORF 2 zu einem 45-minütigen Wiedersehen mit den besten Parodien des begnadeten Menschenimitators. Und so kommen in „Holeceks Jahrhundertshow“ u. a. Marcel Prawy, Marcel Reich-Ranicki und Otto Baric zu Wort.

ORF III widmet sich am Sonntag in einem „Erlebnis Bühne spezial“ ab 19.45 Uhr dem Leben und Wirken Heinz Holeceks: Um 19.45 Uhr trifft Eva-Maria Klinger in einer Ausgabe von „Prominente privat“ Heinz Holecek und dessen Familie. Nach einem „Kultur Heute spezial“ (20.00 Uhr) über den verstorbenen Kammersänger geht es um 20.15 Uhr mit Heinz Holecek und der „Fledermaus“ in einer Inszenierung von Otto Schenk weiter. Den Abschluss macht um 22.40 Uhr „Holeceks Jahrhundertshow“.

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