Neues Haus: Ute Bock will informieren

In Favoriten wird demnächst ein neues Haus für Asylwerber eröffnet - von der prominenten Flüchtlingsbetreuerin Ute Bock. Besorgte Anrainer will Bock im Rahmen einer weiteren Veranstaltung informieren, wie sie am Montag betonte.

Zwei derartige Events fanden bereits statt - mit zum Teil erbosten Teilnehmern und wütenden Wortmeldungen, wie Bock berichtete: „Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Dampf abgelassen wird, vielleicht ist dann eine Ruh’.“ Und sie überlegt, auch nach der Eröffnung des Hauses Anfang Mai ähnliche Veranstaltungen anzubieten, wie sie betonte.

Das neue Heim der Flüchtlingshelferin Ute Bock in der Zohmanngasse in Wien Favoriten aufgenommen am Montag, 16. April 2012.

APA/Roland Schlager

Das neue Heim der Flüchtlingshelferin Ute Bock in der Zohmanngasse

Das neue Haus in der Zohmanngasse 28 wurde vom Bauunternehmer Peter Haselsteiner über dessen Stiftung erworben und saniert. In der Einrichtung sollen allein stehende Männer untergebracht werden. An die 80 Einheiten für Asylwerber bzw. auch für Menschen, die bereits Asyl erhalten haben, wird es dort geben. Denn letztere würden oft in der Obdachlosigkeit enden, wie Bock berichtete.

Am Standort bereits Flüchtlinge betreut

Das nun kurz vor der Fertigstellung stehende Gebäude ist quasi historischer Boden, jedenfalls für Ute Bock: Das Haus in der Zohmanngasse war einst ein Lehrlingsheim, in dem sie viele Jahre tätig war. Später betreute sie dort Flüchtlinge.

1999 war die Unterkunft einer der Schauplätze der landesweit durchgeführten „Operation Spring“. Die umstrittene Polizeiaktion sollte den organisierten Drogenhandel bekämpfen, das Heim in der Zohmanngasse wurde dabei gestürmt. Ute Bock hat stets bestritten, dass das Haus - wie kolportiert - als Drogenumschlagplatz diente. Aber sogar für sie selbst setzte es eine Anzeige, unter anderem wegen Bandenbildung.

Das Verfahren wurde bald darauf eingestellt, für die Betreuungseinrichtung Zohmanngasse kam aber trotzdem das Aus. Nun kehrt Ute Bock nach Favoriten zurück, mitsamt ihrem Verein, der derzeit noch im zweiten Bezirk angesiedelt ist.

FPÖ kritisiert Einrichtung und Ute Böck

Das neue Heim hat bereits im Vorfeld der Eröffnung für Diskussionen gesorgt. Die Wiener FPÖ will etwa eine Neuauflage des „Drogenzentrums“ verhindern, wobei auch Bock selbst wieder ins Visier gerät: „Diese Frau ist höchst suspekt“, befand etwa Rathaus-Klubchef Johann Gudenus in einer Aussendung.

Die ÖVP will dem Flüchtlingsheim hingegen eine Chance geben, wie in einer Pressemitteilung betont wurde. Die „Hetze der FPÖ“, die auf die Verunsicherung der Anrainer abziele, sei vehement abzulehnen, hieß es. Auch die Grünen kritisierten die ihrer Ansicht nach „reine Angstmache“.

Wiens Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) kündigte im „Standard“ an, dem Flüchtlingsprojekt ein Angebot zu machen: Es könnte in die Gespräche zur „Wiener Charta“ einfließen. Die Charta wird bis Herbst entwickelt, sie soll Leitlinien für das Zusammenleben in der Stadt beinhalten.

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