Medizin-Studium: Frauen-Bevorzugung rechtswidrig

Weil Frauen beim EMS-Eignungstest für das Medizin-Studium schlechter abgeschnitten haben als Männer, sollen sie beim nächsten Test bevorzugt werden. Laut einem Gutachten im Auftrag der Hochschülerschaft ist das jedoch rechtwidrig, berichtet „Die Presse online“.

Der Testwert, der über die Zulassung entscheidet, soll am 6. Juli erstmals nach Geschlechtern getrennt ausgewertet und die Ergebnisse der Frauen um einen „Ausgleichsfaktor“ erhöht werden. Diese Art der Auswertung könnte zur Folge haben, dass eine Frau etwas schlechter abschneidet, aber dank „Ausgleichsfaktor“ gleich gut wie ein besserer Mann gereiht wird. An der Medizin-Uni Wien waren zuletzt 56 Prozent der Bewerber Frauen; unter den Zugelassenen waren sie jedoch nur noch zu 43 Prozent vertreten.

Gutachter: „Umgekehrte Diskriminierung“

Laut dem Gutachten des Juristen Joseph Marko von der Universität Graz ist der geplante „Ausgleichsfaktor“ jedoch nicht zulässig. Marko sieht in der genderspezifischen Auswertung „zwar das verfassungs- wie europarechtlich legitime Ziel des Ausgleichs einer objektiven Benachteiligung verfolgt“, jedoch im Sinne des Prüfungsmaßstabes der Bundesverfassung sowie der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) eine „umgekehrte und indirekte Diskriminierung“.

Die Maßnahme sei daher „nicht als ‚angemessen‘ zu beurteilen“ und in weiterer Folge „rechtswidrig“.

ÖH will ursprüngliche Auswertung

Die ÖH Med-Uni Wien fordert infolgedessen in einer Stellungnahme „mit Nachdruck“ die Rückkehr zur ursprünglichen Auswertung und eine Einbindung der Studentenvertreter in die weitere Neugestaltung des EMS-Tests. Frauenförderung gehöre zwar „weiter forciert, muss sich jedoch in rechtlich abgesichertem Rahmen bewegen und keine Diskriminierung von Männern darstellen“, so Philipp Wimmer von der ÖH Med-Uni Wien.

Die Studentenvertreter hatten bereits bei der Ankündigung der Neuregelung durch die Uni angekündigt, im Falle von Rechtswidrigkeit Testteilnehmer, die wegen der neuen Auswertungsmethode nicht zum Zug kommen, zu unterstützen - mehr dazu in Frauen bei Medizinaufnahmetest bevorzugt.

Interesse leicht gesunken

Das Interesse an einem Medizinstudium in Wien ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. An der medizinischen Universität meldeten sich 5.419 Bewerber verbindlich für den Eignungstest Medizinstudium (EMS) an - ein Minus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr - mehr dazu in Interesse an Medizin-Studium leicht gesunken.

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