Internationales Duo für Viennafair

Die in Kasachstan geborene Christina Steinbrecher und die Litauerin Vita Zaman sind das neue Leitungsduo der Viennafair. Die Wiener Messe für zeitgenössische Kunst findet heuer erstmals im Herbst statt.

Zu Christina Steinbrecher und Vita Zaman soll eine dritte „Persönlichkeit mit jahrelanger kuratorischer Erfahrung in Ost- und Südosteuropa und einer ausgezeichneten Abbindung an die Wiener Galerien- und Museumsszene“ kommen, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz. „Aus rechtlichen Gründen“ könne diese erst in der kommenden Woche bekanntgegeben werden.

Die neuen künstlerischen Leiter der internationalen Kunstmesse Viennafair, Christina Steinbrecher und Vita Zaman

APA/Robert Jäger

Christina Steinbrecher (links) und Vita Zaman sind das neue Leitungsduo der Viennafair

Stadt soll enger eingebunden werden

Die 1983 geborene Kuratorin Christina Steinbrecher, von ihrer Herkunft her halb Russin und halb Deutsche, sagte, sie kenne die Viennafair als Besucherin sehr gut. Sie hoffe, mehr junges und internationales Publikum zur Wiener Kunstmesse bringen zu können. „Eines unserer Ziele ist es, die Stadt enger in die Messe einzubinden.“

Vita Zaman, 1976 geborene Litauerin, die am Royal College of Art in London studierte und zuletzt 2009-11 Direktorin des Chelsea Space der New Yorker Pace Gallery war, zeigte sich „begeistert und geehrt“ Teil des neuen Leitungsteams zu sein. Sie möchte die „Viennafair The New Contemporary“, die auch ein neues „key visual“ von Gerwald Rockenschaub erhält, dynamischer machen und den Osteuropa-Schwerpunkt stärken.

Man werde als Team arbeiten, betonte der russische Investor Sergey Skaterschikov: „Wir müssen sicherstellen, dass die Galerien bei der Messe Umsatz machen.“ Die Trennungsgründe von den bisherigen Leitern Georg Schöllhammer und Hedwig Saxenhuber kommentierte Skaterschikov nur knapp: „Es gab keinen Konflikt. Es war nichts Dramatisches.“ Skaterschikov ist Hauptgesellschafter der „VF Betreibergesellschaft mbh“, die im Jänner als neuer Veranstalter der Kunstmesse vorgestellt wurde - mehr dazu in Russische Investoren für Viennafair.

Gründer der "Next Edition Partners GmbH" und russischer Investor Sergey Skaterschikov bei Viennafair-Pressekonferenz

APA/Robert Jäger

Sergey Skaterschikov will sicherstellen, dass „die Galerien bei der Messe Umsatz machen“

Matt nicht im Gespräch

Um den Dritten im „ausgewogenen Team“ der künstlerischen Leitung wurde noch ein Geheimnis gemacht. Da er derzeit noch anderswo unter Vertrag sei und diese Dinge regeln müsse, könne man im Moment nichts zu seiner Person sagen, meinte Skaterschikov.

„Es ist niemand, der derzeit einen vertragslosen Zustand hat“, beantwortete Edelbert Köb, Vertreter der österreichischen Minderheitsgesellschafter, Nachfragen von Journalisten, ob es sich dabei eventuell um den kürzlich zurückgetretenen Kunsthallen-Leiter Gerald Matt handeln könne. „Wir wollen es entwienern“, so Köb.

Der frühere Direktor des Museums Moderner Kunst stellt auch eine internationale Ankaufsjury zusammen, die für den von Skaterschikov gegründeten Kunstfonds „Art Vectors Investment Partnership“ in den nächsten fünf Jahren Kunstwerke im Wert von jeweils mindestens einer Million Euro (Köb: „Vielleicht 50 Prozent des Umsatzes der letzten Jahre“) auf der Messe erwerben soll. Beim Aufbau der fondseigenen Kunstsammlung stehe zwar das Investment im Vordergrund, „es geht aber auch um ein kulturelles und künstlerisches Engagement“.

Viennafair erstmals im Herbst

Ein neues „International Art Industry Forum“ soll im Rahmen der Messe zum Informationsaustausch an der Schnittstelle von Kunst und Wirtschaft dienen. „Es gibt längst nicht mehr nur Galerien, Museen und Sammler“, sagte Andras Szanto, der das neue Forum auf die Beine stellen soll. „Es gibt eine riesige Industrie, die sich rundherum entwickelt.“

So sollen auch Kunstberater, Vertreter von Investmentfonds und Stiftungen, Kunstversicherungen, Beratungsunternehmen und Auktionshäusern zum Informationsaustausch nach Wien kommen.

Die Viennafair 2012 findet heuer erstmals im Herbst statt und geht am 19. und 20. September über die Bühne. An der künstlerischen Leitung und der inhaltlichen Ausrichtung soll sich nichts ändern, Grund für die Verschiebung sei der volle Kundstmarktkalender im Mai.

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