Musikgymnasium: Kritik vom Bezirk

60 Jugendliche sollen ab Herbst im neuen Musikgymnasium Amadeus Vienna in der Semmelweis-Klinik unterrichtet werden. Finanziert wird das Projekt von einem neuseeländischen Investor. Kritik am Projekt kommt vom Bezirk Währing.

Das Finanzierungsmodell war am Sonntag vorgestellt worden, der größte Anteil für das Projekt kommt von einem neuseeländischen Investor mit Wohnsitz in Singapur. Der Besuch der internationalen Schule kostet 15.000 Euro, das Internat weitere 15.000 Euro. Als Unterrichtssprache ist Englisch vorgesehen, dazu soll ein „umfassendes Sprachpaket“ in Deutsch und Chinesisch angeboten werden - mehr dazu in Privates Musikgymnasium startet in Währing.

Weitere Expansion schon im Gespräch

Für das Gymnasium wird der Pavillon 3 der Semmelweis-Klinik adaptiert. Zu diesem Zweck verkauft die Stadt die dafür benötigten Flächen an einen Immobilienentwickler, der das Gebäude dann der Schule weitervermietet, hieß es am Dienstag. Wie viel die Stadt aus dem Deal lukriert, konnte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nicht sagen. Es werde noch verhandelt.

Häupl zeigte sich jedenfalls stolz und glücklich über die „Kooperation mit einem Kontinent, der über eine große kulturhistorische Bedeutung verfügt“, versicherte er. In Sachen Expansionspläne der Amadeus Vienna auf zwei weitere Pavillons gebe es bereits Gespräche.

Areal bleibt frei zugänglich

Für jene Wiener, die das Semmelweis-Areal hauptsächlich als Grünraum schätzen, hatte Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) gute Nachrichten parat. Das Gelände werde auch künftig frei zugänglich bleiben. Dies sei vertraglich vereinbart.

Außerdem soll am nordwestlichen Teil des Areals, der derzeit teils noch umzäunt ist und mit der Privatschule nichts zu tun hat, neue Erholungszonen geschaffen werden. Die Bürger würden in die Gestaltung eingebunden, versprach Vassilakou. Allerdings hat die Stadt dort auch Baupläne. Laut Flächenwidmung sind nämlich am betreffenden Standort 25 Prozent Bebauung möglich. Angedacht sind ein Kindergarten mit sechs Gruppen sowie 49 Wohnungen.

Homole: Affront der Bevölkerung

Kritik kam vom Währinger Bezirksvorsteher Karl Homole (ÖVP), der das Projekt als „Sinnbild für die fehlende Bürgerbeteiligung und das mangelnde Demokratieverständnis, das in dieser Stadt vorherrscht“ bezeichnete. Homole erinnerte an einen Beschluss zur Einsetzung eines Projektkoordinators in der Bezirksvertretung. Der Bezirk wolle die Musikschule durchaus unterstützen, „jedoch ist es ein Affront gegenüber der Währinger Bevölkerung, dass diese nun vor vollendete Tatsachen gestellt werde“, so Homole.

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