Leopoldsberg könnte Ausflugslokal bekommen

Besucher genießen vom Leopoldsberg in Döbling einen der schönsten Ausblicke über Wien. Doch Burg und Leopoldskirche auf dem Berg warten seit 2007 darauf, wieder zu einem schönen Anblick zu werden. Nun könnte eine wichtige Entscheidung für die Sanierung gefallen sein.

Kein Hotelrestaurant und keine gehobene Gastronomie soll in der alten Burg auf dem Leopoldsberg entstehen. Vielmehr soll es ein Ausflugslokal werden, berichtete der Sprecher des Stifts Klosterneuburg, Peter Schubert, gegenüber „Wien heute“ von den jüngsten Plänen des Bauherrn, Architekt Alexander Serda.

„Es wird eine Gastronomie eingerichtet, eine richtige Gastwirtschaft für die Wanderer, die heraufkommen, kein Nobellokal, sondern wirklich ein einfaches Lokal mit zwei großen Räumen im Obergeschoß für Hochzeiten und Taufen, die dann auch in der Kapelle stattfinden können“, so Schubert.

„Wien heute“-Video vom Leopoldsberg

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Keine Baufortschritte auf dem Leopoldsberg

Derzeit präsentiert sich das Tor zur Burg, deren Ursprünge als babenbergisches Castrum bis in das 12. und 13. Jahrhundert zurückgehen, den Besuchern des Leopoldsbergs verschlossen. Das in der Burg befindliche Restaurant wurde 2007 geschlossen. Der Besitzer, das Stift Klosterneuburg, verlängerte den Pachtvertrag nicht, um notwendige Sanierungen durchführen zu können.

Das Bau- und Nutzungsrecht ging an den Wiener Architekten Alexander Serda. Das Stift sah nur eine Sanierung der Mängel mit gleichzeitiger langfristiger Nutzung für sinnvoll an. Serda strebte zunächst die Errichtung eines Hotelrestaurants an, später war von gehobener Gastronomie die Rede. Tatsache ist, dass bis heute keine für die Öffentlichkeit sichtbaren Baufortschritte auf dem Leopoldsberg passiert sind.

Die Kirche auf dem Leopoldsberg

Fotolia/Zechal

Die Leopoldskirche und die Burg auf dem Leopoldsberg

Kanalanschluss und Unterlagen vorhanden

Geschehen ist laut Stift aber trotzdem viel. So mussten zwei Vorarbeiten geleistet werden, die eine Neunutzung überhaupt erst möglich machen: Das Lokal am Leopoldsberg war nicht an die Kanalisation angeschlossen, sondern besaß nur eine Senkgrube. Ein Kanalanschluss via Kahlenbergerdorf war somit notwendig. Der befindet sich derzeit laut Stift und Bezirk in der abschließenden Bauphase.

Außerdem musste das Bundesdenkmalamt Pläne erstellen, die als Grundlage für die Planung eines Lokals in der Burg dienen. Im so genannten Baualtersplan wurden sämtliche Mauern der Burg untersucht und ihr jeweiliges Alter bestimmt. Nur so ist ersichtlich, welche Mauern bei einem allfälligen Umbau umgerissen werden dürfen. Daneben gibt es noch das Raumbuch, in dem Fassaden und Innenräume bestimmt sind. Aus ihm geht für jeden Raum hervor, ob und wie weit er verändert werden darf.

Das Bundesdenkmalamt hat beide Unterlagen seit ziemlich genau einem Jahr vorliegen. Laut dem Landeskonservator für Wien, Friedrich Dahm, sind damit die Hausaufgaben erledigt. Aufgrund dieser Unterlagen könnte nun mit den Detailplanungen für einen Umbau der Burg begonnen werden.

Burgruine Leopoldsberg

ORF

Teil der Burg auf dem Leopoldsberg

Kirchensanierung gleichzeitig mit Burg

Architekt Alexander Serda kann nun also damit beginnen, den Umbau der Burg in ein Ausflugslokal genau zu planen. Als nächste Schritte würden dann die Abstimmung der Pläne mit dem Bundesdenkmalamt und die Einleitung des Bauverfahrens folgen. Wie weit die Planungen des Architekten fortgeschritten sind, darüber gibt es keine Angaben.

Gleichzeitig mit der Burg will das Stift auch die Leopoldskirche sanieren. Dies wird aber vom Stift selbst durchgeführt. Schubert rechnet mit einer nicht sehr zeitintensiven Aufgabe, die Arbeiten könnten in einer Bausaison erledigt werden: „Die Sanierungsarbeiten bei der Kapelle werden sicher früher fertig sein als bei der Burg. Es geht dabei nur um die Westfassade, die renoviert werden muss, und innen eine neue Ausmalung.“ Im Vorjahr war noch die Rede davon gewesen, dass mit den Bauarbeiten noch dieses Jahr begonnen wird - mehr dazu in Streit um Leopoldsberg-Kapelle (wien.ORF.at; 5.11.2011)

Das Stift steht jedenfalls bereit, um mit seinen Arbeiten an der Kirche zu beginnen. Wann dies sein wird, hängt vom Baubeginn für die Sanierung der Burg ab. Und wann diese startet, bleibt weiter unklar - und den Besuchern des Bergs weiterhin nur der Blick auf Wien.

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